Das AUE ist bei der Mobilitätswoche mit sogenannten Cargobikes dabei. Können Sie uns – ohne bereits zu viel zu verraten – ein wenig mehr erzählen?
N. Schwarz: Wir möchten, dass die Menschen die Cargobikes wahrnehmen – nicht nur vereinzelt, sondern in einer grossen Menge. Das soll im positivsten Sinn des Wortes «Demo»-Charakter haben: Man kann sich gleich ein Bild davon machen, wie nützlich diese Gefährte besonders für Kleinunternehmen sind und wie viel Last mit ihnen tatsächlich transportiert werden kann. Geplant ist eine Rundfahrt vom Marktplatz aus über die Mittlere Brücke ins Kleinbasel und zurück zum Startpunkt. Wir freuen uns, auf diesem Cargo-Corso möglichst spannend beladene Cargobikes zeigen zu können.
Haben Sie eine Schätzung, wie viele Cargobikes es in Basel gibt?
N. Schwarz: Über Statistiken verfügen wir nicht. Doch wir kennen die Velo-Geschäfte, in denen Cargobikes verkauft werden. Auf Basis der Angaben dieser Händler können wir hochrechnen, dass es in Basel wahrscheinlich 40 bis 50 Cargobikes gibt. Da nicht alle Velos in Basel gekauft werden, sind es vermutlich mehr – bis zu 100, vermuten wir. Etwa 15 Cargobikes sind mit carvelo2go in ständigem Gebrauch. Dabei handelt es sich um eine Sharing-Plattform, die wir gemeinsam mit dem Amt für Mobilität unterstützen.
Die Mobilitätswoche Basel Dreiland feiert ihren 5. Geburtstag und wird über 60 kostenlose Aktionen bieten. Was sind Ihre Erwartungen an die Aktionswoche?
N. Schwarz: Wir vom Amt für Umwelt und Energie setzen uns im Rahmen der Mobilitätswoche speziell mit alternativen, besonders umweltfreundlichen Mobilitätsformen auseinander. Die E-Mobilität spielt für uns schon lange eine grosse Rolle: Sie ist leise und verbraucht keine fossilen Brennstoffe – der Strom kann in der Stadt Basel zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien bezogen werden. Passend zu diesen Themen bieten wir auch an der diesjährigen Mobilitätswoche Aktionen an. Im Gegensatz zu anderen Metropolen, ist das Cargobike als praktische und umweltfreundliche Alternative zum Auto im Innenstadtverkehr bei uns noch nicht so verankert. Der Cargo-Corso könnte deshalb besonders für Geschäfte im Zentrum ein „Eye-catcher“ sein und dazu motivieren, diese Mobilitätsform näher kennenzulernen.
Basel ist doch ausgezeichnet unterwegs. Viele Menschen sind mit dem ÖV, zu Fuss oder dem Velo mobil. Muss man da überhaupt noch etwas tun?
N. Schwarz: Es gibt immer etwas zu verbessern. Der ÖV funktioniert gut, aber es bleiben Optimierungsmöglichkeiten. Auch Velofahrer und Fussgänger kennen Stellen, die noch nicht wirklich ideal gelöst sind. Von einer Situation wie in Holland, wo es eine vollständige Infrastruktur für Velos gibt, sind wir noch weit entfernt. Auch bei den längeren ÖV-Distanzen können wir noch einiges verbessern: Wir verfügen über kein etwa mit Zürich vergleichbares S-Bahn-Netz, um von einem Teil der Agglomeration in den anderen zu gelangen.
«Smarte Mobilität» ist das diesjährige Motto der Europäischen Mobilitätswoche. Was bedeutet das für Sie?
N. Schwarz: Grundsätzlich ist smart, was effizient funktioniert. Heute verbinden wir mit dem Begriff natürlich auch die digitale Intelligenz in den Verkehrsmitteln und -systemen. Die Fahrgastinformationen im ÖV gehören zum Beispiel dazu, oder die Möglichkeit, eine Route über mehrere Verkehrsmittel hinweg mit einem Gerät planen zu können. Die Vernetzung ist auch in anderem Zusammenhang ein wichtiges Thema. Beim Amt für Umwelt und Energie sprechen wir von Smart-City-Projekten, wenn mehrere Häuser oder sogar ganze Quartiere ihre Energieinfrastruktur zusammenlegen und selbst Energie produzieren. In dieses Konzept passen auch die E-Fahrzeuge hervorragend: Mit der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach produziert man den Strom für die eigene Mobilität.
Wie sind Sie persönlich unterwegs, wenn es ins Büro – oder grundsätzlich ausser Haus – geht? Sind Sie „smart“ unterwegs?
N. Schwarz: Mein smartes Verkehrsmittel ist das Velo. Ich fahre jeden Morgen 6.5 Kilometer ins Büro und überquere dabei den Rhein. Für mich bedeutet das auch ein Stück Lebensqualität, auf das ich nicht verzichten möchte.
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Schwarz.