«Velofahren bedeutet Freiheit»

Das aktuell stärkste Basler Sub-Team bei der Cycling Challenge kommt von der Sekundarschule Leonhard. Wir durften uns mit Lehrern und Schülern in ihrer Mittagspause unterhalten.

15436 cycling challenge leonhard Basel unterwegs

Christian Elsässer hat Ende April kurzerhand ein Subteam für drei Schulklassen ins Leben gerufen. Dieses lässt mittlerweile alle anderen Basler Teams hinter sich. Christian Elsässer, sein Kollege Ueli Steffen sowie die Schüler Blendart, Marc und Lennie verrieten in ihrer Mittagspause das Erfolgsrezept.

Wer hatte die Idee zur Teilnahme und was war die Motivation?

Christian Elsässer: In den letzten Jahren habe ich bereits an ähnlichen Aktionen wie «Bike to Work» teilgenommen. Kurz vor Anfang Mai hat mir jemand einen Flyer für die Cycling Challenge in die Hand gedrückt. Naviki hatte ich bereits auf dem Natel installiert, deswegen war die Teilnahme nur noch eine Kleinigkeit. Anschliessend habe ich gleich ein Subteam angemeldet und via Whatsapp im Klassen-Chat und in einem Lehrer-Chat nach Mitstreitern gesucht.

Dann handelt es sich um eine einzige Schulklasse?

Christian Elsässer: Genau genommen um drei Klassen und einige der Lehrer. Insgesamt hat unser Team 21 Mitglieder.

War es denn schwierig, die Schüler zur Teilnahme zu motivieren?

Blendart: Ich fand das von Anfang an eine gute Idee. Da ich sowieso beinahe jeden Tag mit dem Velo zur Schule fahre, musste ich auch nicht viel ändern. 

Ueli Steffen: Ich habe im Unterricht eigentlich nur einmal auf die Challenge aufmerksam gemacht, danach wurde es schnell zum Selbstläufer.

Habt ihr euch Ziele gesetzt?

Lennie: Mein persönliches Ziel ist es, die 300 Kilometer zu knacken. Aktuell bin ich bei 110 Kilometern, also liege ich ganz gut auf Kurs. 

Marc: Ich habe kein konkretes Ziel, mir macht die Challenge einfach Spass. Ich fahre auch jeden Tag mit dem Velo zur Schule, da kann ich die App ja einfach laufen lassen.

Ueli Steffen: Ich bin durch unseren Lehrer-Chat auf die App aufmerksam geworden. Da mich Zahlen und Statistiken interessieren, hat mich die Idee gleich angesprochen. Das war am 30. April – also konnte ich noch genau pünktlich unserem Team beitreten.

Christian Elsässer: Ganz zu Beginn habe ich die Frage in den Raum gestellt, ob wir als Team 1500 Kilometer schaffen. Damals wusste ich über die Statistiken noch gar nicht richtig Bescheid. Darauf hat mich erst Ueli Steffen aufmerksam gemacht. Das hat für uns alle den Wettbewerbs-Aspekt etwas mehr in den Vordergrund gerückt.

Jetzt seid ihr auf dem ersten Platz. Hättet ihr damit gerechnet?

Lennie: Zu Beginn überhaupt nicht. Aber jetzt sind wir natürlich stolz auf den ersten Platz und wollen ihn auch bis zum Ende halten.

Findet ihr es schade, dass nur so wenige Schulklassen eigene Subteams haben?

Marc: Aktuell machen nur wir und eine Klasse vom St. Alban Schulhaus mit. Wir hätten uns natürlich schon gefreut, wenn es mehr wären, statt nur Firmen und Organisationen.

Fahrt ihr für die Challenge mehr mit dem Velo als üblich?

Marc: Ja. Normalerweise fahre ich mit dem Velo nur zur Schule, aber zur Zeit benutze ich es auch für andere Strecken,

Bleibt von dieser Veränderung etwas bestehen? Oder gehen die Velo-Kilometer am 1. Juni wieder auf «Normal-Niveau» zurück?

Ueli Steffen: Ein Funke löst doch immer etwas aus. Sicher werden wir in manchen Fällen wieder weniger Velo fahren als aktuell, aber insgesamt bleibt sicher etwas hängen und Verhaltensweisen passen sich an. Das Velo spielt bei uns ja jetzt schon eine grosse Rolle.

Christian Elsässer: Letztes Jahr sind wir mit dem Velo in ein Lager am Bodensee gefahren. Für den Herbst steht ein Ausflug nach Strassburg an, für den wir auch die Möglichkeit bieten, mit dem Velo zu fahren. So etwas ist bei uns nie verpflichtend, wir lassen den Schülern immer die Wahl. Wir haben auch einen eigenen Bike-Verleih in der Schule, den ich vor einigen Jahren ins Leben gerufen habe. Ich möchte den Schülern – und Lehrern vermitteln, dass das Velo ein tolles Sportgerät ist, aber auch ein Verkehrsmittel, auf dem man mehr sieht und erlebt als im Auto oder mit dem Zug. Velofahren bedeutet für mich Freiheit.

Ihnen allen vielen Dank – und weiterhin viel Spass und Erfolg bei der Cycling Challenge!

Basel, 11.05.2017