Christian, du bist gemeinsam mit Fabia einer von zwei Tierärzten im Zolli. Wie viele Patienten habt ihr denn zu versorgen?
Im Zoo Basel sind rund 650 verschiedene Tierarten zuhause. Zählt man auch jeden Fisch noch einzeln, so haben wir rund 7’000 potentielle Patienten. Dabei ist unsere Arbeit zum allergrössten Teil präventiv. Die Tiere sollen gesund sein und bleiben und gar nicht erst krank werden. Wir versuchen dies durch eine gute Haltung und optimale Ernährung zu gewährleisten, aber auch Impfungen und regelmässige Kontrollen gehören dazu.
Vor ein paar Jahren habt ihr das Buch „Was tun, wenn das Okapi hustet?“ veröffentlicht. Es ist eine Sammlung von Geschichten rund um die Gesundheit der Zootiere. Was war bilslang euer anspruchsvollster Fall?
Wir mögen wirklich alle Tiere gleich, von der Spinne bis zum Elefanten. Doch es gibt natürlich welche, die bleiben einem besonders in Erinnerung. Wir mussten vor einigen Jahren Yoga, einen Elefantenbullen von 4,5 Tonnen, zweimal einer Stosszahn-Operation unterziehen. Das Resultat war sehr zufriedenstellend. Doch es war ein heikler Eingriff und die gesamte Logistik war sehr aufwendig. Der Elefant musste korrekt liegen, es brauchte viele Menschen, sogar die Feuerwehr kam helfen, und Gerätschaften um den Eingriff überhaupt durchführen zu können. Und diese Geräte findest du nicht einfach so im Laden. Vieles ist selbst gebaut und erfunden. Zum Absaugen einen Industriestaubsauger, als Atembeutel einen Wetterballon und spezielle Netze, um den Elefanten zu stabilisieren.
Ihr seid im Zoo mehrheitlich mit einem Cargovelo unterwegs. Kannst du mir sagen warum?
Wir sind seit vielen Jahren mit Cargobikes unterwegs. Unser Aktuelles ist bereits das dritte Cargovelo. Wir sind natürlich sehr dankbar für diese Möglichkeit. Es ist mit den verschiedensten Utensilien ausgerüstet, welche wir für unsere Arbeit benötigen. Dies ist besonders wichtig, weil unsere Patienten nicht immer zu uns kommen können, sondern wir auch oft zu ihnen gehen müssen. Auf der Seite montiert, haben wir dann auch immer unser Blasrohr mit dabei. Gleichzeitig dient uns das Velo auch zum Transport von eben kleineren Patienten wie zum Beispiel von Vögeln. Für uns toll, ist natürlich auch der elektrische Antrieb. Auch ohne Patienten ist es bereits schwer und ich werde auch nicht jünger (lacht).
Eure Velos müssen sicherlich auch einiges aushalten…?
Und sie tun es auch. Eines unserer Lastenräder wurde einmal Opfer von „Nachtbuben.“ Die hatten dann die dumme Idee, das Cargovelo in den Bärengraben zu werfen. Als wir das Velo am nächsten Morgen aus dem Graben fischten, war noch alles heil. Nur die Klingel hatten die Bären „abgeschraubt.“
Die Mitarbeitenden im Zoo sind vorwiegend zu Fuss, mit dem Velo oder Elektrofahrzeugen unterwegs. Gibt es hierfür bestimmte Gründe?
Der Zoo soll ein Ort der Erholung sein. Wir legen deshalb einen grossen Wert auf ein ruhiges Umfeld. Zudem sind bei uns viele Kinder zu Besuch. Diesen können wir so auch ein sehr sicheres Umfeld bieten. Als Zoo fördern wir auch aktiv den Naturschutz. Dies ist in unserem Leitbild verankert. Deshalb sind wir entweder zu Fuss oder für grosse Transporte mit E-Fahrzeugen unterwegs. Wir Tierätzte haben noch das Privileg, ein Velo benutzen zu dürfen.
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