Ein Velosattel ist kein Sofa

Anders als beim Kopfumfang für deinen Velohelm oder bei der Schrittlänge für die richtige Rahmengrösse, gibt es für Velosättel kein pauschales Mass. Je nach Anspruch und Einsatzgebiet sind die Kriterien für die Auswahl sehr verschieden. Auf dem schnellen Rennvelo sitzt man anders als auf einem klassischen Cityrad. Kommt hinzu: Jeder Po ist anders und genauso unterschiedlich sind dann auch die persönlichen Präferenzen.

15791 Velosattel Basel unterwegs

Beim Velofahren bist du nur an wenigen Punkten mit deinem Rad verbunden. Die Hände an den Griffen, die Füsse auf den Pedalen und dein Po auf dem Sattel. Für eine sichere und bequeme Fahrt kommt diesen Stellen eine besondere Bedeutung zu. Heute schauen wir einmal beim Velosattel genauer hin. Eines schon vorweg: Den „einen“ Sattel, der für alle gleichermassen passt, den gibt es wohl nicht.

Form wichtiger als Polsterung!

Auch wenn es vielleicht komisch klingen mag, eine dicke Polsterung bringt nicht zwangsläufig Komfort. Manchmal ist sogar das Gegenteil der Fall. Sinken die sogenannten Sitzknochen zu weit in den Sattel ein, kann das auf Dauer zu Schmerzen führen. Wichtiger als die Polsterung ist die Form deines Sattels. Generell gilt: je aufrechter man sitzt, desto breiter sollte auch der Sattel sein. Bei sportlicheren Sitzpositionen sind schmalere Modelle (in Kombination mit einer Hose mit Sitzpolster) deutlich angenehmer. Eine Polsterung bringt übrigens auch keine nennenswerte Dämpfung von Stössen. Hier leisten eine gefederte Sattelstütze und Ballonreifen einen besseren Dienst.

Für Damen oder Herren?

Frauen und Männer haben aufgrund ihrer Ergonomie unterschiedliche Ansprüche an den Velosattel. Es gibt spezielle Damensättel mit Aussparungen oder ohne Sattelspitze. Manche Frauen fahren aber genauso gut auf einem Männersattel. Und um Männer und den Sattel ranken sich auch viele Theorien und medizinische Studien. Für den Alltagsradler sollte die Gefahr schwindender Manneskraft aber kein Problem sein. Bei Schmerzen oder tauben Gefühlen nach dem Velofahren sollte man(n) sich aber unbedingt nach einem anderen Modell umschauen.

Kunststoff oder Leder?

Auch beim Material gehen die Meinungen auseinander: Hochwertiges Naturprodukt aus Leder oder praktisch aus Kunststoff? Sättel aus Leder bieten einem viel Komfort – wenn sie einmal eingefahren sind und sich dem Hintern angepasst haben. Das Naturleder kann atmen und Wärme und Feuchtigkeit besser ableiten. Der Ledersattel braucht dafür aber auch etwas Pflege, damit er weich und geschmeidig bleibt. Ein Kunststoffsattel ist oft leichter und muss nicht extra eingefahren werden. Und im Preis schlägt Kunststoff die teuren Ledersättel. Es ist wohl eine Frage der Erfahrung und der Einstellung.

Optimal positioniert!

Neben Form und Material kommt es auch auf die richtige Position an. Im Idealfall bilden Sattelspitze und das Hinterteil vom Sattel eine waagerechte Linie. Wer in dieser Position einen unangenehmen Druck spürt, sollte den Sattel leicht in seiner Ausrichtung anpassen. Damit der Sattel auch gut hält, muss die Sattelstütze mindestens 5 bis 6 cm im Rahmen versenkt sein. Nur so bist du stabil und sicher unterwegs. Befindet sich die Pedale am tiefsten Punkt sollte dein Bein gestreckt sein.

Individuell gefertigt!

Einige Velohändler führen eine Sattelanalyse durch. Mittels zahlreicher Sensoren werden Druckstellen erkannt und das passende Modell für dich gefunden. Und wer keinen Standardsattel kaufen möchte, kann sich auch einen Sattel individuell auf das eigene Beckenprofil anfertigen lassen. So sitzt du dann wahrlich wie angegossen im Sattel. Kostenpunkt: Um die 400-500 Franken. Frage doch mal den Velohändler in deiner Nähe.

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