Das Amt für Mobilität und Pro Innerstadt Basel sind von den Vorteilen der Cargobikes überzeugt. Gemeinsam mit dem Velohändler Obst und Gemüse bieten sie bei der Aktion „Work By Bike“ Unternehmen ein passendes Cargobike an. Das Lastenrad kann ein Jahr lang ausgiebig getestet werden. Bewährt es sich, kann es zum Vorzugspreis übernommen werden. Projektleiter Luca Olivieri verrät uns mehr.
Letztes Jahr sind 15 Basler Unternehmen bei „Work by Bike“ gestartet. Wie kommt das Testfahren an und wieviele Firmen bleiben dem Lastenrad in Zukunft treu?
Die erste Runde „Work by Bike“ ist sehr gut bei den Basler Unternehmen angekommen. Wir haben ursprünglich mit zehn Cargobikes geplant, die Flotte dann aufgrund der grossen Nachfrage auf 15 Lastenräder aufgestockt. Wir gehen davon aus, dass die meisten Unternehmen das Cargovelo nach der einjährigen Testphase übernehmen werden. Die Teilnehmer haben aber noch bis im April Zeit, sich zu entscheiden. Die meisten Rückmeldungen sind aber äusserst positiv.
„Work by Bike“ geht also in die zweite Runde. Was spricht für eine Fortführung? Und warum sollte man als Unternehmen unbedingt mitmachen?
Das Potenzial von zukunftsfähigen Fahrzeugen ist im Stadtverkehr bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Wir möchten mit „Work by Bike“ interessierten Unternehmen die Möglichkeit bieten, Alternativen zum klassischen Lieferwagen zu testen. Die Unternehmen erhalten eine umfassenden Beratung und ein passendes Fahrzeug; und sollte sich das Spezialvelo nicht eignen, können es die Firmen nach einem Jahr wieder zurückzugeben.
Einige Unternehmen konnten wir aufgrund der grossen Nachfrage im 2018 nicht berücksichtigen. Die vielen Vorzüge und die grosse Nachfrage haben uns schliesslich dazu veranlasst, eine zweite Runde von „Work by Bike“ zu starten. Die Bewerbungsfrist für die Unternehmen läuft noch bis zum 31. Januar 2019.
Die Cargobikes sind etwas grösser und schwerer als ein normales Velo. Worauf muss man beim Fahren achten?
Wir durften im vergangenen Jahr einige Fahrzeuge selbst testen. Nach ein paar „Trockenübungen“ hat man den Dreh recht schnell raus. Die Kantonspolizei hat auch einige Fahrkurse angeboten (und wird dies im 2019 wieder tun). Dort bekommt man Tipps vom Fachmann zum sicheren Fahren und Bremsen.
Für die Unternehmen ist es auch sehr wichtig, das passende Cargobike für ihren Einsatz im Arbeitsalltag auszuwählen. Zum einen muss das Lastenrad und die Transportbox zu den Waren, Produkten und Materialien des Unternehmens passen. Zum anderen sollten sich alle Mitarbeiter auf dem Cargobike wohlfühlen. So bevorzugen manche die Modelle mit zwei Rädern, andere mit drei Rädern (Trikes).
Volkswagen möchte 2019 ein eigenes Cargobike auf die Strassen bringen. Kommt nun der Wandel in der City-Logistik?
Es ist spannend zu beobachten, welche Überlegungen sich auch grosse Konzerne bezüglich innovativer Zustellmöglichkeiten in der Stadt machen. Ob dies allein nun die grosse Revolution in der City-Logistik auslösen wird, ist schwer zu beurteilen. Um einen wirklichen Wandel in Gang zu setzten, bräuchte es wohl noch eine Vielzahl zusätzlicher, breit abgestützter Massnahmen. Es ist aber sicher ein Schritt in die richtige Richtung!
In Basel gibt es seit einigen Jahren einen Cargobikeverleih mit 22 Standorten. Wie ergänzen sich „Carvelo2go“ und „Work by Bike“?
Carvelo2go richtet sich vor allem an private Gelegenheitsnutzer von Cargobikes. Das ist eine prima Sache. Wer aber tägliche Liefertouren mit einem Lastenrad fahren möchte, braucht ein auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittenes Velo, das immer verfügbar ist. Der Sharing-Gedanke funktioniert in solchen Fällen nur ansatzweise bzw. muss sehr gut geplant sein. Einige Unternehmen, die bei „Work by Bike“ mitmachen, kennen die Lastenräder bereits durch Carvelo2go. Sie wünschen sich aber aus den genannten Gründen ein eigenes Fahrzeug. Die beiden Projekte ergänzen sich also sehr gut.
Güterverkehr ist natürlich mehr als der Transport mit dem Cargobike. Was läuft sonst noch in Basel rund um den umweltfreundlichen Warentransport?
Der Güterverkehr ist mit einem Anteil von 25% an der Verkehrsleistung ein wichtiger Bestandteil des städtischen Verkehrs. Schon jetzt steigt die Verkehrsbelastung durch die stark wachsende Privatkundenbelieferung aufgrund des Onlinehandels immer weiter an. Zur Optimierung des städtischen Güterverkehrs hat das Amt für Mobilität mit weiteren Partnern ein Güterverkehrskonzept entwickelt. Die Aktion „Work by Bike“ ist eine Massnahme aus diesem Konzept. Daneben werden weitere Projekte umgesetzt; hervorzuheben ist hier sicherlich der sogenannte City-Hub, welchen wir mittlerweile auf dem Güterbahnhof Wolf im Südosten Basels installieren konnten. Die dort angelieferten Waren werden auf emissionsarme Fahrzeuge, wie Cargobikes oder Elektrolieferwagen umgeladen und in die Stadt – auf der sogenannten „letzten Meile“ – weitertransportiert.
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