Du beschäftigst dich täglich mit den Fragen der E-Mobilität. Wie schätzt du die Entwicklung ein?
Die Mobilität der Zukunft ist definitiv elektrisch. Es gibt sicherlich noch andere Antriebsformen, aber nach meiner Ansicht werden im öffentlichen Verkehr, wie auch bei den Autos künftig E-Antriebe an erster Stelle stehen. Die Frage ist nur, wann der grosse Wechsel erfolgt.
Euer E-Bus fährt nun seit einigen Wochen. Was sind die ersten Eindrücke?
Unsere Erfahrungen sind sehr positiv. Wir haben bereits früher in Riehen kleinere E-Busse getestet, also ganz neu ist die Thematik für uns nicht. Der aktuelle Pilotbus ist ein 18 Meter langer Gelenkbus und entspricht so den Fahrzeugen, die 90% unseres Fuhrparks ausmachen. Mit den bisher gemessenen Energiedaten sind wir soweit auch sehr glücklich. Es gibt noch Einschränkungen bezüglich der Reichweiten, aber daran arbeiten wir. Unser E-Bus wird bereits regulär auf kurzen und mittleren Strecken eingesetzt. Auch unter den Chauffeuren hat der E-Bus bereits einen Favoritenplatz eingenommen.
In anderen Städten läuft die Ladung der Busse auch an den Haltestellen. In Basel fahrt ihr dazu in die Garage. Warum habt ihr euch für diese Lösung entschieden?
Wir haben vor der Beschaffung eine Vorstudie in Auftrag gegeben, die sich mit allen alternativen Antriebstechnologien beschäftigte. Für Basel und die BVB hat sich das System «Elektrobusse mit Depotladung» als beste Variante herausgestellt. Unsere Strategie ist auch zu 100% auf die Aufladung im Depot ausgerichtet. Mit dieser Strategie können wir bereits heute 20% aller Kurse mit E-Bussen betreiben. Wir gehen zudem davon aus, dass sich die Technologie rasant entwickeln wird und sich somit auch die Laufzeit der Batterien erhöht. Deshalb wollen wir nicht in eine netzweite teure Ladeinfrastruktur investieren, mit dem Risiko, dass sie vielleicht bereits in fünf oder zehn Jahren überflüssig ist.
In Basel gibt es sehr heisse Sommer, aber auch kalte Winter. Spielen die Temperaturen eine Rolle für die Batterielaufzeit?
Grundsätzlich spielt die Temperatur keine Rolle für die Laufzeit der Batterie, da wir diese konditionieren können. Das heisst, dass die Temperatur der Batterie der Innentemperatur des Busses angepasst wird. Was uns aber sehr viel Energie (und somit Reichweite) kostet, ist das Heizen und Klimatisieren des Fahrgastraumes. An einem Tag mit etwa 18 Grad, an dem weder geheizt noch gekühlt wird, verfügen wir über eine sehr lange Reichweite von ca. 150 Kilometern. Das Beheizen des E-Busses bei einer Aussentemperatur von unter 0 Grad Celsius kostet uns etwas gleich viel Energie wie das Fahren selbst. Jedoch sind im E-Bus sehr innovative Wärmepumpen (für Heizung und Klimatisierung) verbaut. Diese halten den Energieverlust gering.
Ein Blick in die Zukunft. Wann ist eure gesamte Flotte zu 100% elektrisch?
Wir sind bezüglich der Batterieentwicklungen sehr positiv gestimmt. Deshalb sehen wir unser gesetzlich festgelegtes Ziel, ab 2027 eine Busflotte zu betreiben, welche mit 100% erneuerbarer Energie angetrieben wird, als erfüllbar.
Der E-Bus ist wirklich sehr leise. Das ist zunächst ungewohnt und es gibt Warnlampen und Geräusche-Generatoren. Was kommt?
Es gibt bereits gesetzliche Bestrebungen in diesem Bereich. Vermutlich wird der Geräusche-Generator bis 30km/h ab Ende dieses Jahrs für alle E-Fahrzeuge Pflicht sein. Alternativ bietet sich eine Art Glockenton wie beim Tram an, welcher beim Anfahren betätigt wird – diesen nutzen wir bereits in unserem E-Bus.
Intern ist der E-Bus bereits ein Star. Wie sehen es die Passagiere?
Die Resonanz ist wirklich sehr gut. Wir bekommen im Kundencenter telefonisch, online, aber auch direkt im Bus sehr gute Rückmeldungen. Die Fahrgäste sind interessiert und fasziniert, unter anderem auch, weil der E-Bus so leise ist. Während der Fahrten im E-Bus konnte ich zum Teil schon mit ganzen Gruppen von Interessierten diskutieren und Fragen beantworten. Wenn du auch mal mit dem neuen E-Bus fahren möchtest, hast du aktuell auf der Linie 50 die Gelegenheit dazu.
Vor zwei Wochen war Basel unterwegs bei der IWB und hat sich die E-Autos angeschaut. Nach den E-Bussen geht unsere kleine Reihe in Kürze zur E-Mobilität auf zwei Rädern weiter.
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