Der Probebetrieb geht bis Ende Jahr, weshalb erst ein Zwischenfazit gezogen werden kann. Dieses fällt klar positiv aus. Es gab wie immer bei neuen Fahrzeugen anfangs verschiedene technische und betriebliche Herausforderungen zu lösen. Erwähnt sei auch, dass die BVB bereits im letzten November einen Elektro-Standardbus zu Versuchszwecken vom Hersteller VDL gemietet hatte. Dies insbesondere um die Abläufe, die so ein Bus leisten muss, zu testen.
Zurück zum aktuellen Pilotbus: Es handelt sich um einen Elektro-Gelenkbus der neuesten Modellgeneration des Herstellers VDL. Der Bus bewährt sich im Linieneinsatz und ist beim Fahrpersonal beliebt. Bezüglich der Reichweite des Busses musste die BVB speziell planen und die Batteriekapazität berücksichtigen. Denn manche Linien auf dem BVB-Netz, wie beispielsweise die Linie 50, sind zu lang, als dass sie mit den aktuell verfügbaren Energiespeichern zu schaffen sind. Überrascht wurden wir insbesondere vom tiefen Energiekonsum des Fahrzeugs. Er liegt wesentlich unter den Erwartungen. Dies nach aktuellem Wissensstand dank der hohen Rekuperationsrate von weit über 30 %. Wir stellen fest, dass nur etwa die Hälfte der Energie fürs Fahren benötigt wird, die andere Hälfte wird für Heizung, Lüftung, Klima, Türen, Licht, IT- und Kommunikationssysteme benötigt.
Die Fahrgäste und Anwohner nehmen den Bus sehr positiv auf. Insbesondere wird der geringe Lärm innen wie aussen geschätzt. Beim Stadtbus mit eher tiefen Geschwindigkeiten und dem häufigen Anfahren und Bremsen fällt dies natürlich besonders auf.
Ja, wir sind innerhalb unseres Programms auf Kurs. Kritisch für den Zeitplan ist die Infrastruktur, das heisst das komplette Umrüsten der Garage auf Elektrobetrieb mit Ladeeinrichtungen. Hier konnten wir bereits ein Etappenziel erreichen, indem wir mit der Machbarkeitsstudie für die Garage auf dem Areal der heutigen Garage Rank starten konnten.
Ebenso konnten wir bereits in diesem Frühjahr eine Studie über den Energiebedarf und die Dimensionierung der Anlagen sowie über den netzweiten Routeneinsatz abschliessen. Fahrzeugseitig sind wir mit dem laufenden Probebetrieb in der komfortablen Lage, bereits Erfahrungen sammeln zu können und diese in den entstehenden Anforderungskatalog respektive das zukünftige Lastenheft für die Beschaffung einfliessen zu lassen.
Grundsätzlich unterscheiden wir im Programm zwischen zwei Gruppen von Arbeiten und Herausforderungen: diejenigen für den Zielzustand und diejenigen für die Übergangsphase bis zum Erreichen des Zielzustandes. Eine Herausforderung für den Zielzustand ist und bleibt die Reichweite der Fahrzeuge.
Eine Herausforderung für die Übergangsphase stellen machbare provisorische Betriebshöfe für unsere Busse während des Umbaus der Garage Rank dar. Letztere können einen wesentlichen Einfluss auf die Einsatzpläne und nicht zuletzt auf die Kosten haben. Und letztlich entscheidet die Politik über die Finanzierung des Bussystems 2027 und damit über die künftige Busflotte der BVB.
Dass wir darauf als BVB eine fundierte Antwort haben, ist wohl etwas zu viel verlangt. Fakt ist, dass auch die BVB rund sieben Jahre benötigt, falls alles nach Plan läuft und wir von der Politik grünes Licht bekommen, bis das ganze Bussystem auf Elektroantrieb umgestellt ist. Was sich bis dahin auf den Schweizer Strassen tut, darauf sind auch wir gespannt.
Selbstverständlich auf das ÖV-Geflüster mit unserem Bus-Chauffeur Philipp Probst am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag zwischen 18.00 und 19.00 Uhr. Alleine schon die Fahrt im Oldtimer-Tram ist ein Highlight, dazu kommen während der Mobilitätswoche spannende Geschichten unseres schreibenden Bus-Chauffeurs – eine wirklich tolle Sache!
Herzlichen Dank für diese spannenden Einblicke!
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