Smart City dank Velo

In der Fahrzeugflotte des Tiefbauamts Basel-Stadt sind auch Velos und E-Bikes zu finden. Seit einiger Zeit ist darunter aber ein ganz besonders Exemplar. Ausgerüstet mit Kameras und Computer kann das Spezialvelo 50 verschiedene Sorten Abfall erkennen. Eine intelligente Bildanalyse machts möglich. Ziemlich smart, oder?

16026 IMG 2918 min Basel unterwegs

Dominik Egli, Leiter der Stadtreinigung, verrät uns mehr über das spannende Pilotprojekt.

Wie genau funktioniert denn dieses System? 
Herzstück des Systems ist eine exakte Bildauswertung. Das Velo verfügt über eine Kamera, die zwei Meter über dem Boden befestigt ist. Sie macht 24 Bilder pro Sekunde und leitet diese an den Computer weiter. Er wertet die Bilder aus und schickt die reinen Daten – also wieviel Müll und welche Art von Müll herumliegt – an unseren zentralen Server weiter. Die Bilddaten werden sofort gelöscht.

Auf einer Karte wird dann anhand von Punkten visualisiert, wo zum Beispiel ein Zigarettenstummel oder eine Getränkedose herumliegt.

Und was genau kann das System erkennen?
Der Computer ist sehr stark in der Analyse. Es sind rund 50 verschiedene Abfallarten, die der Computer erkennen und unterscheiden kann. Das sind einzelne Blätter, Dosen, Verpackungen, Zigaretten usw. Auch, wenn diese zwischen zwei parkierten Autos liegen, erkennt das der Computer und listet es auf.

Dominik Egli erlaubt uns an dieser Stelle des Interviews einen kleinen Einblick in die Auswertung. Das Ergebnis auf der digitalen Stadtkarte ist wirklich beeindruckend. Das System weist jeden einzelnen Zigarettenstummel aus. So ist auf einen Blick ersichtlich, wo entsprechender Effort geleistet werden muss.

Warum denn dieser Aufwand?
Im Moment putzen wir nach Plan. Das bedeutet, dass unsere Reinigungsteams auch dort reinigen, wo es vielleicht gar nicht so dreckig ist. Wir möchten aber möglichst bedarfsgerecht putzen und unsere Kräfte möglichst effizient einsetzen. Dafür müssen wir wissen, wo und wann und welcher Abfall anfällt. Hier hilft uns die Analyse mit dem Spezialvelo.

In Zukunft könnte man also exakt sagen, wo wieviel Personal und welche Maschinen benötigt werden, um unsere Stadt sauber zu halten. Ein Teamleiter könnte seine Zone zuerst mit dem Velo abfahren und analysieren und danach sein Team losschicken. Die Teams wären am richtigen Ort und auch viel schneller mit der Reinigung.

Und warum wird das System auf einem Velo befestigt?
Das Velo eignet sich einfach hervorragend. Die Kamera macht bis zu einer Geschwindigkeiten von 45km/h gute Bilder. Mit dem Velo kommen wir überall durch, auch in den kleinen Gassen in der Innenstadt. Wir können also einen Velokurier oder einen unserer Mitarbeiter auf Tour schicken und erhalten eine sofortige Auswertung. Natürlich haben wir uns auch fürs Velo entschieden, weil wir, wann immer möglich, nachhaltig mobil sind.

Wir danken Herrn Egli für das spannende Gespräch und sind gespannt darauf, wie es weitergeht mit dem «Dreck-Scan-Velo».

Hast du das spezielle Velo auch schon in der Stadt gesichtet? Dann schreib es uns in die Kommentare.