Klaus ist seit 20 Jahren Rettungssanitäter. Er arbeitet bei der Sanität Basel-Stadt und gibt uns einige wertvolle Tipps, wie wir in der Dämmerung und im Dunkeln noch besonders erkannt werden.

16047 Artikel 45 Sichtbar in der Dunkelheit min Basel unterwegs

Klaus, du fährst zehn Kilometer mit dem Velo zur Arbeit. Wie kleidest du dich?
Ich trage eine neongelbe Regenjacke oder eine gelbe Softshelljacke, die mit Reflektoren ausgestattet ist. Dazu kommt mein roter Velohelm. Und im Winter trage ich auch noch neonfarbene Handschuhe. Am Velo kann ich auf den Seiten meine Velotaschen fixieren. Sie sind auch auffallend neongelb. Mir ist natürlich bewusst, dass das nicht besonders schön aussieht. Dafür sieht man mich bereits von Weitem. Und das ist das Einzige, was für mich zählt. Übrigens, nicht nur für Velofahrende, auch für Fussgänger ist Sichtbarkeit zentral. Und schwarze Kleidung, die viele tragen, macht uns fast unsichtbar im Dunkeln.

Du bist mit deinen Kollegen jeweils einer der ersten an der Unfallstelle. Denkst du, es verunfallen viele Menschen aufgrund schlechter Sicht und Sichtbarkeit?
Also, mein Bauchgefühl sagt ja, aber die Umstände sind immer sehr unterschiedlich und vielfältig. Natürlich hast du auch mit allen Vorsichtsmassnahmen keine 100% Sicherheit, aber helle Kleider, Licht am Velo und Reflektoren, auch auf der Seite, tragen stark zu deiner Sichtbarkeit im Strassenverkehr bei. Deshalb würde ich wirklich nicht darauf verzichten, auch wenn es nicht immer modisch aussieht.

Du bist Vater von vier Buben. Wie sind die unterwegs?
Also meine Kinder sind oft mit dem Velo unterwegs, natürlich auch auf dem Schulweg. Und immer mit Helm, immer mit Reflektoren und mit hellen Jacken.

Auch bei der Arbeit seid ihr «leuchtend» unterwegs…
Als Rettungssanitäter sind wir häufig an gefährlichen Orten. Wir müssen auch in der Nacht auf der Strasse von weitem sichtbar sein. Selbstverständlich wird die Unfallstelle schnell gesichert, aber ohne unsere auffallenden Uniformen und die Ausrüstung wäre es schlicht zu gefährlich. Es ist auch wichtig, dass uns die Mitmenschen schnell als Rettungskräfte wahrnehmen und uns den Weg freigeben.

Ihr habt keine Fitnesstests wie die Feuerwehr oder Polizei, wie bleibt ihr in Form?
Ich fahre fast täglich meine 20 Kilometer Velo. Das trägt sicherlich zur Grundfitness bei. Hier im Gebäude steht uns auch noch ein Fitnessraum zur Verfügung. Häufig bevorzugen wir es aber, am Ping Pong Tisch eine Runde zu spielen und so auch noch ein wenig den Stress abzubauen und die Fälle gemeinsam durchzugehen. Mir persönlich hilft hierbei auch immer die Fahrt nach Hause mit dem Velo. Für mich ein wichtiges Ritual nach der Arbeit, um abschalten zu können.

Hast du noch einen Tipp für unsere Community?
Ich empfehle das Tragen von heller Kleidung, aber es gibt auch tolle Reflektoren welche man sich einfach um den Arm oder ums Bein klippen kann und auch schnell in der Tasche verstaubar sind. Für uns als Rettungssanitäter ist es auch ganz wichtig, das wir Personen, die den Rettungsdienst rufen, rasch erkennen. So ist es uns möglich, schneller an den Unfallort zu gelangen und erste Hilfe zu leisten.

  • Wähle helle Kleidung.
  • Trage Reflektoren an der Kleidung und am Velo.
  • Statte dein Velo mit einem modernen LED-Licht aus.
  • Sei 360 Grad sichtbar.

Liebe Autofahrer

Gerade in der dunklen und kalten Jahreszeit sind auch die Autofahrenden gefragt. Besonders bei schlechter Sicht heisst es unbedingt: Fuss vom Gas! Denn ihr müsst rechtzeitig stoppen können. Also passt bitte das Tempo den Umständen an und seid bremsbereit. Selbstverständlich sollten auch saubere Scheiben (frei von Schmutz, Laub, Eis, Schnee) und Rückspiegel sein. So behaltet ihr den Durchblick!

Und wie machst du dich sichtbar?