Du hast regelmässig Auftritte in den Medien und bist in Basel gerade in den ÖV-Knigge Clips zu sehen. Was ist der Grund für dein Engagement?
Ich wurde 2012 vom Fernsehen für ein Interview angefragt und so kam die ganze Geschichte ins Rollen. Es folgte Interview auf Interview.
Die kurzen Videoclips der BVB sind einfach ein stimmungsvolles und lustiges Konzept. Wir wollen Pendler auf alltägliche Probleme mit etwas Humor hinweisen. Auch die Zusammenarbeit mit dem Basler Kindertheater war toll.
Im Clip weist ihr darauf hin, dass Flächen für Rollstuhlfahrende und Personen mit Kinderwagen freigehalten werden sollen. Braucht es im Alltag noch mehr Hinweise?
Für mich ist es kein Problem. Ich kann sehen, hören und auch sprechen. Personen, die blind sind oder auch stumm, haben da vermutlich Probleme.
In meinem Fall und auch bei anderen Leuten, die eingeschränkt sind, gibt es vorwiegend das Problem der Hindernisse. Zum Beispiel in der Gerbergasse oder auch in der Steinenvorstadt haben über die Hälfte aller Läden eine Stufe. Für Menschen im Rollstuhl oder auch für Senioren ist dies ein massives Hindernis. In einem solchen Moment bist du dann auf Hilfe angewiesen.
Der öffentliche Verkehr ist auch ein grosses Thema. Wichtige Stationen wie der Barfüsserplatz oder auch der Aeschenplatz sind fast nicht zu meistern. Doch nun werden Änderungen vorgenommen. Das entsprechende Gleichstellungsgesetz gibt es allerdings schon seit 2004. Die BVB schult ihre Chauffeure im Umgang mit Menschen im Rollstuhl oder für solche mit einer Sehbehinderung. Das ist sehr hilfreich, sollte aber eigentlich nicht nötig sein. Zum Glück wurde in Basel als erster Kanton das neue Behindertenrechtegesetz angenommen und die Hoffnung ist gross, dass mit der Umsetzung eine Vorreiterrolle eingenommen werden kann.
Du bist nicht nur mit Bus und Tram unterwegs. Wie sieht dein Mobilitätsmix aus?
Ich bin zu 99 Prozent mit meinem Handbike unterwegs. Das ist ein Vorspannrad, welches ich an den Rollstuhl koppeln kann. Unterstützt durch einen kleinen Motor, also ein E-Rollstuhl quasi. Auf diese Weise bin ich sehr selbständig unterwegs. Aber klar, Regen, Eis und Schnee können dann eine Herausforderung sein.
Und wie viele Kilometer bist du im Jahr so unterwegs?
Ich schätze mal rund 5’000 Kilometer. Dazu kommt natürlich auch ab und zu eine Velotour mit Freunden. Ich fahre sehr gerne in die «Petite Camargue» zum Ausspannen. In den Sommerferien gings auch schon mal auf eine Tour an den Neuenburgersee.
Welche Änderungen würdest du an deiner Umwelt vornehmen?
Auf jeden Fall die Anpassung der Perrons. Für Leute, die auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind – dazu gehören auch ältere Personen – ist das mühsam und schränkt ein. Als zweites: Jeden Laden mit einem ebenerdigen Eingang versehen. Das würde auch dem Gewerbe helfen. Heute weiss man, dass Läden ohne Hindernisse (auch ohne kleine Hürden) eher spontan von Kunden besucht werden.
Und was rätst du anderen Passanten, die gerne unterstützen möchten?
Auf jeden Fall immer zuerst fragen, ob die Hilfe gewünscht ist. Unterstützen kann man indem du schweren Türen öffnest, bei kleinen Tritten oder Trottoirs hilfst, aber auch im Laden falls etwas in einem hohen Regal steht.