Elena und Oliver haben sich während eines Studentenaustausch-Programms kennengelernt. Sie studierte Englisch und Deutsch, er Geographie. Elena wuchs im Kamtschatka auf, das liegt im östlichsten Teil Russlands. Wer Kamtschatka nicht kennt, sollte den Namen einmal googeln. Unberührte Natur, bei dessen Anblick dir der Mund offen stehen bleibt – und überall gibt es noch wildlebende Tiere wie Bären und Elche und viele aktive Vulkane. Für einen Geologen, aufgewachsen in Sachsen-Anhalt, ein wahres Paradies.
Schon früh hat es die beiden auf gemeinsame Reisen geführt. Und auch, als 2010 und 2012 die zwei Söhne geboren wurden, war das Reisen immer noch ein grosses Thema. Von der letzten Reise mit dem Velo erzählen uns jetzt Elena und Oliver, die wir dafür in Basel getroffen haben.
Elena und Oliver, ihr habt mit euren zwei Söhnen die 40’000 Kilometer lange Route des pazifischen Feuerrings mit dem Velo erkundet. Müde?
Oliver: Nein (lacht), wir sind bereits auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer. Und natürlich haben wir nicht alles in einem Stück absolviert. Gestartet sind wir 2014 und fertig wurden wir 2017. Dazwischen haben wir immer dreimonatige Pausen eingelegt und waren zuhause in Kamtschatka oder in Deutschland. Gesamthaft haben wir 27’000 Kilometer abgefahren, zahlreiche Vulkane bestiegen und das alles in Asien, Australien, Ozeanien und dem amerikanischen Kontinent.
Und wie war die Reise für die Kinder?
Elena: Das normalste der Welt. Unsere Söhne sind mit dem Reisen aufgewachsen. Sie kennen nichts anderes. Selbstverständlich muss man auch Regeln und Verbindlichkeiten aufstellen wie beispielsweise den Unterricht und Schulaufgaben, welche sie zu erledigen hatten wie jedes andere Kind auch.
Oliver: Wir haben uns auch ganz bewusst dafür entschieden, unsere Kinder mit auf die Reise zu nehmen. Zuerst mussten wir zwar die Reisegeschwindigkeit den Kindern anpassen, aber gerade auch, weil die Kinder die Welt und Mitmenschen ganz anders wahrnehmen – viel offener, viel neugieriger – war es für uns als Familie eine sehr schöne Erfahrung.
Und wie habt ihr auf die Reise vorbereitet?
Elena: Grundsätzlich hatten wir immer nur sehr wenig Gepäck dabei. Klug gepackt, also Dinge, die unterschiedlich und mehrmals benutzbar sind und natürlich möglichst keinen Abfall generieren. Wir begannen im Norden und dort waren noch Winterjacken, Handschuhe und Kappen mit eingepackt. Als wir dann in wärmere Gegenden kamen, haben wir diese Ausrüstung mit der Post nach Hause geschickt und uns vor Ort passend neu ausgestattet. Mit Velotaschen hinten, vorne und auch am Lenker war alles nötige mit dabei.
Oliver: Bei den Velos hatten Elena und ich immer noch dieselben Fahrräder, die wir schon bei anderen Reisen benutzt hatten – einmal eine gute Investition zahlt sich eben aus. Klar, mussten wir ab und zu Schläuche austauschen und die eine oder andere Schraube, Bremse, halt Verschleissteile ersetzen. Aber solche Ersatzteile findest du überall auf der Welt und vergleichsweise zu anderen Verkehrsmitteln haben uns die Velos eine extreme Freiheit geboten.