Wie wurde die Idee für euer Projekt geboren?
Rund ein Drittel unseres Hauskehrichts machen Biobafälle aus. Sie sind eine wertvolle Ressource und wir wollen dazu beitragen, dass sie im lokalen Nährstoffkreislauf erhalten bleiben, statt in der Verbrennungsanlage zu landen.
Wie lange arbeitet ihr schon daran?
Die Idee entstand vor etwa eineinhalb Jahren. Für sechs Monate lief eine Testphase, in der wir nur fünf Strassen bedienten. Im April sind wir jetzt ganz offiziell im Gundeli-Quartier gestartet. Das Fernziel ist natürlich, den Service für die ganze Stadt Basel anzubieten. Aktuell sind wir dabei herauszufinden, wie viel Volumen pro Kunde anfällt und wie viele Lastenvelos wir benötigen werden.
«Selbst wenn am Ende einer Tour das Cargovelo voll beladen ist, fährt es sich noch recht angenehm.»
Ja, denn sie eignen sich ganz einfach am besten. Wir transportieren zwar relativ viel Gewicht, aber im Vergleich dazu kein allzu grosses Volumen. Deswegen können wir mit einem Lastenvelo mit Anhänger recht viele Kunden in einer Fahrt bedienen.
Welche Last könnt ihr bei einer Fahrt transportieren?
Wir verwenden herkömmliche Lastenvelos ohne besondere Anpassungen. Vorn haben zwei handelsübliche Transportboxen Platz, so können wir ein Gewicht von etwa 90 bis 100 Kilogramm befördern. Ausserdem verwenden wir Anhänger, die uns zusätzlichen Stauraum liefern.
Das klingt, als könnte es mit der Zeit doch ein wenig anstrengend werden.
Wir verwenden Elektro-Lastenvelos, deswegen hält sich das sehr in Grenzen. Selbst wenn wir am Ende einer Tour voll beladen sind, geht alles noch recht angenehm.
Weshalb habt ihr das Gundeli-Quartier für den Start ausgewählt?
Zum einen handelt es sich um recht heterogen gemischtes Quartier, was uns bessere Schlussfolgerungen für die Weiterentwicklung unseres Angebots erlaubt. Zum anderen gibt es hier recht viele Einbahnstrassen, die mit Autos schwieriger zu bedienen wären. Deswegen zahlt es sich hier besonders aus, dass wir auf Lastenvelos setzen. Hinzu kommt: Das Gundeli ist mit fast 10’000 Haushalten der grösste Stadtteil Basels, jedoch ist in diesem Quartier keine Bioklappe für die Entsorgung von Bioabfall vorhanden.
Was geschieht mit den Bio-Abfällen, wenn ihr sie abgeholt habt?
Seit Ende April sind wir Teil des Smart City Lab Basel, einer Initiative der SBB und des Kantons Basel-Stadt auf dem Güterbahnhof Wolf. Dort haben wir genügend Platz, die Biomasse in einem sogenannten Heissrotteverfahren zu kompostieren.
«Auf Wunsch liefern wir lokal produziertes Sauerteigbrot im Abo.»
Das Hyperwerk auf dem Dreispitz hat uns bei der Erarbeitung unserer Prozesse stark unterstützt. Hinzu kommt die Quartierkoordination im Gundeli mit Gabriele Frank, Urban Agriculture und Ecohouse Recycling. Nicht zu vergessen Löwebrot: Auf Wunsch liefern wir gleichzeitig mit der Abholung das lokal produzierte Sauerteigbrot im Abo.