Basel arbeitet aktiv daran, die Mobilität in der Stadt möglichst nachhaltig zu gestalten, die Verkehrsbelastung zu reduzieren und damit die Lebensqualität für uns alle zu steigern. Natürlich ist Basel nicht die einzige Stadt, in der Politik, Verbände und Bürger die Verkehrswende aktiv vorantreiben. In Berlin beispielsweise wurden im ersten Halbjahr 2020 zahlreiche Autospuren zu Radwegen. Die EU-Hauptstadt Brüssel hat vorübergehend das Stadtzentrum zur riesigen Begegnungszone gemacht. Und auch in vielen anderen Metropolen rund um den Globus wächst der Wunsch nach Veränderung.
Urbaner Verkehr soll menschen- und klimafreundlich werden: Weg von Blechlawinen, die viel Raum in Anspruch nehmen, und hin zu einem vernetzten, sauberen Verkehr der Zukunft. Die Massnahmen sorgen für mehr Platz für alle, saubere Luft und Aufenthaltsqualität.
Verkehr in der App?
Einen wichtigen Beitrag für diese Entwicklung kann die Digitalisierung leisten. Dank moderner Technologien werden Verkehrsmittel digital vernetzt: Apps zeigen auf dem Smartphone den schnellsten Weg von A nach B – und beziehen dabei alle verfügbaren Verkehrsmittel ein. Sprich: nicht nur den öffentlichen Verkehr mit Bussen und Bahnen, sondern auch die ganze Palette an Sharingangeboten, wie Leihvelos oder E-Trottis.
Die Smartway-App der SBB zum Beispiel verfolgt genau diesen Ansatz und du kannst sie dir jederzeit bequem aufs Handy laden. Noch etwas weiter geht die Anwendung yumuv, die ab August in Zürich getestet wird. Unter dem Motto «Alles haben, nichts besitzen» vereint sie verschiedene Verkehrsmittel in einem Abo und verspricht attraktive Preise. Da auch die Basler Verkehrsbetriebe an der Entwicklung beteiligt sind, gehen wir stark davon aus, dass die App bald auch in Basel verfügbar sein wird.
Mobilität in die Lüfte verlagern?
Klar ist auch: Mobilität muss sich nicht zwingend nur am Boden abspielen. So wird in immer mehr Städten die urbane Seilbahn diskutiert. Vorbild sind lateinamerikanische Metropolen wie La Paz in Bolivien oder das kolumbianische Medellín. Beide Städte haben in den vergangenen Jahren ein öffentliches Seilbahnnetz auf- und ausgebaut. Damit kann der ÖV umweltverträglich ergänzt werden und überfüllte Innenstädte entlasten. Die Technik muss nicht erst noch entwickelt werden, sie ist bereits vorhanden. In der Praxis gestalten sich solche Projekte aber dann doch nicht ganz so einfach. Die Einbindung der Seilbahn in das ÖV-System, Fragen der Leistungsfähigkeit, der Kosten und eines barrierefreien Zugangs sind zu klären und eben nicht immer zu lösen. So kann die schöne Idee schnell wie eine Seifenblase platzen.
An dieser Stelle noch ein kleiner Ausflug in die Geschichte: Falls du die 30 noch nicht überschritten hast, weisst du vielleicht gar nicht, dass wir in Basel schon einmal eine Seilbahn hatten. Mit dem «Schwebetram» konnte man auf der Höhe des Münsters den Rhein überqueren. Die Attraktion war allerdings nur von Juni bis November 1992 zu erleben, anlässlich der 600-Jahr-Feier «Gross- und Kleinbasel zusammen».
Autonomie mit Flugtaxis?
Etwas futuristischer klingt ein anderer Ansatz: In Zukunft sollen in oder besser über unseren Städten auch Flugtaxis durch die Lüfte gleiten. Vor allem Deutschland will zum «Leitmarkt im Bereich der unbemannten Luftfahrt» werden und das automatisierte und vernetzte Fliegen vorantreiben. Schon in drei Jahren sollen sich, geht es nach dem Willen der deutschen Bundesregierung, erste Drohnen im deutschen Luftraum bewegen können. Die unbemannten Flugtaxis sollen analog zu den Sammeltaxis Passagiere überall dort aufnehmen, wo diese gerade stehen und möglichst nah an ihr Ziel fliegen. Sie werden nicht von menschlichen Fahrern gesteuert, sie fliegen autonom. In diesem Zusammenhang sei auch die Idee der selbstfahrenden Sharing-Autos erwähnt, die – im Idealfall elektrisch betrieben – ihre Passagiere ans gewünschte Ziel bringen.
Nur: Ob sich die gewünschte Reduktion der Belastung unserer Innenstädte einfach durch andere Formen des motorisierten Verkehrs erreichen lässt, darf zumindest in Frage gestellt werden. Man möge sich nur einmal die Flotten an lärmigen Flugdrohnen vorstellen, die über unseren Köpfen kreisen…
Als beste Lösung dürfen wir aktuell wohl eine clevere Kombination der öffentlichen Verkehrsmittel mit Velo- und Fussverkehr und mit den diversen Sharing-Angeboten betrachten. Insofern können wir festhalten: Es gibt zwar noch einiges zu tun, aber im Grunde sind wir in Basel bereits sehr gut unterwegs.
Uns interessiert deine Meinung: Mit welchen Ideen (selbst wenn sie heute vielleicht noch nach Science Fiction klingen) können unsere Städte verkehrstechnisch entlastet werden? Und welche davon sind auch sinnvoll und umweltverträglich? Wir freuen uns auf deine Facebook-Privatnachricht!