Bilder: Verlagshaus Schwellbrunn
Gerade ist Philipp Probsts neues Buch «Wölfe» erschienen. Darin schickt er die Basler Reporterin Selma Legrand-Hedlund in ihr nächstes Abenteuer, diesmal ins winterliche Engelberg. Wir haben Philipp im Starbuck’s am Claraplatz zum Interview getroffen – wo er auch gerne an seinen Geschichten schreibt.
Wie hast du deine Lesungen während der Mobilitätswoche in diesem Jahr unter den etwas anderen Bedingungen erlebt?
Mit der Maske zu lesen war ein wenig anstrengend. Aber im Grunde sind wir wie jedes Jahr mit dem Oldtimer-Tram durch die Stadt gefahren und haben unter anderem den Wohnort meiner derzeitigen Hauptfigur Selma besucht. Das Publikum hatte Freude an den Geschichten, aber nicht nur das. Ich erlebe es so, dass die BVB in Basel einfach eine Institution ist, welche die Menschen gern haben, viel mehr als Verkehrsbetriebe in anderen Städten. Und die Mobilitätswoche bietet eine Gelegenheit, das wieder einmal auszukosten.
«Das Postauto hat mich immer fasziniert!»
Es ist jetzt 15 Jahre her, dass du dich von deinem Beruf als Journalist verabschiedet hast. War es notwendig, das «sachliche» Schreiben aufzugeben, um der Kreativität für deine Romane den notwendigen Raum zu geben?
Richtig, beides gleichzeitig hätte für mich nicht funktioniert. Ich war ein klassischer 24-Stunden-Reporter der alten Schule, deshalb hatte ich Mühe damit, abzuschalten – ich habe überall nur noch Geschichten gesehen. Einen freien Kopf für Fiktion und meine Romane bekam ich erst, als ich beruflich zum Lastwagenfahren wechselte.
Und weshalb hast du dich gerade dafür entscheiden?
Das war immer ein Bubentraum. Als Kind haben mich meine Eltern oft zum Wandern mit in die Berge genommen. Damals hat mich das Postauto fasziniert, und die Begeisterung für das Fahren ist immer geblieben. Während meiner Zeit als Journalist bin ich nebenher, gewissermassen als Hobby, LKW gefahren. Das war dann auch meine erste Vollzeitstelle als Chauffeur, aber die zeitliche Belastung hat sich mit dem Romanschreiben nicht vertragen. So kam ich auf die Idee, Busfahrer mit klar geregelten Dienstplänen zu werden.
Und doch spielt der Journalismus in deinem Werk weiterhin eine tragende Rolle…
Da kenne ich mich aus und muss nicht so viel recherchieren (lacht). Im Ernst: Ich habe meinen Beruf als Journalist auch immer mit riesiger Leidenschaft betrieben. Die Hauptfigur meiner aktuellen Romanreihe, Selma, ist Reporterin, und in ihr kann ich mich selbst ein wenig verwirklichen. Sie tut genau das, was auch mir am meisten Spass gemacht hat.
Auf deiner Website findet sich der schöne Satz: «Auf der Strasse fliegen mir die Geschichten entgegen.» Wie dürfen wir uns das vorstellen?
Wenn ich am Steuer sitze, fallen mir ganz automatisch Geschichten ein, für meine Romane, aber auch für meine Glosse in der Basler Zeitung. Es liegt vermutlich am «unterwegs sein», denn beim Wandern erlebe ich das ähnlich.
Du schreibst auch gerne unterwegs, richtig?
Ja, wir haben bei den BVB oft längere Pausen, die ich dafür nutze, zum Beispiel hier, wo wir gerade sitzen. Ich kann aber im Zug oder im Grunde an jedem beliebigen Ort schreiben. Zuhause geht das schon auch, aber da wird man leichter abgelenkt von all den anderen Dingen, die man zu erledigen hat.
Deine aktuellen Geschichten mit der Reporterin Selma spielen nicht in Basel. Wie wählst du die Schauplätze für deine Geschichten aus?
Selma wohnt in Basel, aber die Hauptschauplätze der Geschichten sind schöne Orte in der Schweizer Bergwelt, die ich beschreiben möchte. Im ersten Roman war es Gstaad, jetzt ist sie in Engelberg, und der dritte Fall wird im Engadin spielen.