Chris Harmat: Meister der kreativen Mobilität

Er sieht eine Mauer nicht als Hindernis, sondern als eine Herausforderung: Chris Harmat ist amtierender Gesamtweltcupsieger im Parkour. Der Basler Sportler gehört weltweit zu den schnellsten Athleten, wenn es darum geht, sich möglichst einfallsreich und spektakulär durch den Grossstadtdschungel zu bewegen. Im Interview verrät er uns, wo das in Basel besonders viel Spass macht und wie er auch im Winter mobil bleibt.

16277 chris harmat Basel unterwegs

An welchen Orten in Basel betreibst du am liebsten Parkour?

Im Sommer bin ich sehr gerne am Theaterplatz, der sich zu einem echten Hotspot für unseren Sport entwickelt hat. Als neue Lieblingsstelle würde ich die Dreirosenbrücke bezeichnen, wo ein neuer Parkour-Park eingerichtet wurde, den ich mit entwerfen durfte. Auch die Claramatte mag ich sehr gern. Im Moment nutze ich zusätzlich ausgiebig den Fitpass, mit dem man unterschiedliche Hallen und Sportarten in ganz Basel ausprobieren kann.

 

Und wo bist du in Basel jenseits der sportlichen Aktivitäten gerne outdoor unterwegs?

Am Bachgraben gibt es einen Pfad, der am Weiher entlangführt. Dort ist es im Herbst und Winter sehr schön, im besten Fall wenn es frisch geschneit hat. Auch wenn es sich dabei natürlich um keinen Geheimtipp handelt: Für mich gehört der Tinguely-Brunnen zu den speziellsten Orten in der Basler Innenstadt. Und sobald es wieder wärmer wird, halte ich mich auch unheimlich gerne am Birsköpfli auf, weil ich die Stimmung dort mag und man tolle Gespräche führen kann.

 

«Grundsätzlich versuche ich, möglichst viel e-mobil zu sein.»

 

Wie gestaltest du deine Alltagsmobilität?

Ich habe mir gerade ein neues E-Bike gekauft, das ich sehr intensiv nutze. Vorher hatte ich ein Airwheel, das ist dieser einrädrige Roller mit herunterklappbaren Fusstritten. Aber leider darf man die Geräte mittlerweile in der Schweiz nicht mehr fahren. (Mehr über Trendfahrzeuge und wo du damit fahren darfst, erfährst du in der Broschüre der Basler Polizei.) Grundsätzlich versuche ich, möglichst viel e-mobil zu sein. Aktuell brauche ich auch immer wieder mein Auto, zum Beispiel um Geräte für meine Halle zu transportieren. Irgendwann möchte ich mir ein wasserstoffbetriebenes Auto kaufen, oder vielleicht einen Tesla.

 

Ein gutes Stichwort: Du arbeitest an einer Halle für Sportarten wie unter anderem Parkour, Tricking, Ninja und Trampolin. Wie ist der aktuelle Stand?

Eigentlich hatten wir geplant, unser Trainingscenter Overground an der Elsässerstrasse im Dezember zu eröffnen, nur kam in diesem Jahr eben einiges dazwischen. Die Vorbereitungen sind aber schon sehr weit fortgeschritten und im Februar sollte alles bereit sein für den Start!

 

Und welche sportlichen Projekte hast du für die nächste Zeit auf dem Plan?

Aktuell sind alle Parkour-Wettkämpfe abgesagt. Ende des Jahres stehen die Aufnahmen für die Sendung «Catch» an, in der eine moderne «Fangis»-Variante gespielt wird. Dort treten wir mit dem Team Schweiz bei der Europameisterschaft an und können uns für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Im Fernsehen werden diese Shows im Februar zu sehen sein.

 

«Immer das richtige Equipment greifbar haben!»

 

Wie bleibst du denn fit, wenn der gesamte Wettkampfkalender so durcheinandergewirbelt wird?
Wettkämpfe waren nie der einzige Grund für meine Fitness. Ich bin schon immer polysportiv unterwegs. Dank Fitpass habe ich jetzt auch angefangen, Tennis und Padel-Tennis zu spielen, ausserdem pflege ich seit Langem eine grosse Begeisterung für Tischtennis. Parkour mache ich, wenn ich Lust darauf habe. Aber klar: Vor Wettkämpfen bereite ich mich dann schon spezifischer vor.

Alle Bilder: Kevin Fluri

 

Hast du vielleicht noch den einen oder anderen Tipp für uns, wie man sich motiviert, zu Fuss zu gehen oder das Velo zu nehmen – auch wenn das Wetter nicht gerade dazu einlädt?

Es hilft sicher, das richtige Equipment immer greifbar zu haben. Es darf keine unnötigen Hürden wie fehlende Handschuhe geben. Das Schöne ist ja, dass man sofort spürt, wie gut die frische Luft tut, und wie man neuen Wind in die Segel bekommt, wenn man sich erst einmal aufgerafft hat. Wie schon erwähnt habe ich mir gerade erst ein E-Bike gekauft – auch das kann motivieren: ein neues Gerät, das man einfach möglichst ausgiebig ausprobieren möchte.

 

Chris, ganz herzlichen Dank!

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