Nach Basel fährt es sich am bequemsten ohne Auto. Doch nicht immer bietet der ÖV auch am Startort der Reise ein attraktives Angebot. Dann kann es sich lohnen, öffentliche und individuelle Verkehrsmittel zu kombinieren. Parkplätze oder Velostationen an Bahnhöfen machen diese zu multimodalen Drehscheiben, die das Verknüpfen erleichtern.

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Wer auf vom Land in die Stadt fahren möchte, ist häufig mit der Frage konfrontiert: Wie komme ich am besten ans Ziel, wenn am Startort die ÖV-Verbindungen fehlen und am Zielort die Parkplätze? Vor dieser Frage stehen nicht nur tausende Pendlerinnen und Pendler, die regelmässig nach Basel müssen. Auch für gelegentliche Besuche aus dem ländlichen Umland kann die Fahrt zur Herausforderung werden. Es gibt aber eine clevere Lösung: die kombinierte Mobilität, also das Verknüpfen unterschiedlicher Verkehrsmittel – fremdsprachlich auch Intermodalität genannt.

An vielen S-Bahnstationen in der Agglomeration Basel stehen Parkplätze (Park&Ride) zur Verfügung. In einigen Gemeinden der elsässischen und südbadischen Nachbarschaft besteht zudem die Möglichkeit, das Auto oder Motorrad am Strassenrand abzustellen. Auch finden sich Abstellmöglichkeiten für Velos an zahlreichen Bahnstationen und ÖV-Haltestellen. Der Preis für das Abstellen des privaten Fahrzeugs ist unterschiedlich: Die SBB vermietet die Park&Rail-Plätze an ihren Bahnhöfen in der Regel kostenpflichtig. In Frankreich und Deutschland kostet das Parkieren meist nur eine symbolische Gebühr – wenn überhaupt.

Basel unterwegs: nachhaltige Mobilität für Basel - Basel unterwegs gibt wertvolle Tipps zur Mobilität in Basel: Ob zu Fuss, mit dem Velo, oder kombiniert mit dem ÖV - so wird Basel zum Erlebnis!

Hättest du gewusst, dass man für den TGV in Frankreich Bahnhöfe gebaut hat, die mit dem ÖV fast nicht erreichbar sind? Legendär ist die «gare des betteraves» nahe Amiens, an die man praktisch nur mit dem Auto, Motorrad oder Taxi gelangen kann. Kein Wunder, dass dort täglich nur rund 1’000 Personen ein- oder aussteigen und freie Parkplätze trotzdem rar sind.

Doch zurück nach Basel: Hier kann man ohne eigenes Verkehrsmittel bis in alle Winkel gelangen, denn BVB und BLT erschliessen die Stadt und die Nachbargemeinden praktisch lückenlos. Dennoch wollen vor allem Pendlerinnen und Pendler ein individuelles Fahrzeug nutzen, und stellen deshalb ein «Bahnhofsvelo» in der Stadt ab. Tausende solcher Fahrräder sind zum Beispiel in den Velostationen am Bahnhof SBB abgestellt, oder rund um den Badischen Bahnhof. Sie werden allerdings meist nur für kurze Strecken genutzt und stehen die meiste Zeit ungenutzt herum.

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Velostellplätze sind praktisch überall kostenlos verfügbar, ausser in den komfortablen und witterungsgeschützten Velostationen, etwa am Bahnhof SBB oder am Bahnhof St. Johann. An einzelnen Bahnhöfen, z.B. in Grenzach und Wyhlen oder am Bahnhof SBB, stehen abschliessbare Veloboxen zur Verfügung, in denen das eigene Velo gut geschützt versorgt werden kann; eine komfortable Lösung, die aber auch etwas Platz braucht.

Eine effiziente Alternative zum privaten Bahnhofsrad ist (neben dem ÖV natürlich) ein Sharing-Fahrzeug, sei es ein E-Bike, Velo oder Trotti, das viele Menschen gemeinsam nutzen können. Über das Smartphone lassen sich solche Vehikel bequem buchen, bezahlt wird in der Regel pro Minute oder über ein Abo.

BVB mit yumuv oder SBB mit der Green Class haben die Vision vor Augen, dass Menschen jederzeit sehr mobil sind ohne ein eigenes Auto besitzen zu müssen. (Mehr über den Hintergrund und die Funktionen von yumuv erfährst du in unserem Gespräch mit dem zuständigen BVB-Projektleiter). Solche Angebote werden weltweit unter dem Namen «Mobility as a Service» erprobt. Sie folgen dem Trend, der in vielen anderen Bereichen auch zu beobachten ist: Menschen wollen Leistungen nach Bedarf nutzen und bezahlen können und sich gleichzeitig so wenig wie möglich an einen einzigen Anbieter binden.

 

Drehscheiben des Verkehrs

Auch der Bund findet das Kombinieren von Verkehrsmitteln eine clevere Ergänzung zum dicht vernetzten ÖV-System. Er bezeichnet Stationen, an denen das Umsteigen zwischen Verkehrsmitteln besonders einfach ist, als multimodale Drehscheiben. Sie werden im Allgemeinen dort angesiedelt, wo das Autobahnnetz auf das Strassennetz der städtischen Agglomeration trifft.

Im Idealfall werden dort auch noch bauliche Nutzungen konzentriert, denn solche Umsteigestationen sind mit allen Verkehrsmitteln bestens erreichbar. Allerdings: Je mehr Leute an einem Ort wohnen, arbeiten oder ihre Freizeit verbringen, desto wertvoller wird der Grund und Boden. Und je höher der Quadratmeterpreis, desto weniger sinnvoll ist es, genau dort die teure Fläche mit Parkplätzen zu belegen.

In vielen Agglomerationen findet man dennoch sehr grosse Auffangparkings an der Stadtgrenze. Das Zentrum der Stadt Luxemburg etwa ist nur 2 km vom Parking Bouillon entfernt, das sagenhafte 2442 Parkplätze bietet – kostenfrei wohlverstanden – und einen grossen Anreiz bietet, mit dem Auto bis vor die Stadttore zu fahren. Ob das clever ist?

In der Region Basel pflegen wir einen anderen Ansatz: Im Sinne einer klimafreundlichen Mobilität sollen Park&Ride-Anlagen möglichst weit vor den Toren der Stadt gebaut werden. Das Ziel ist ja, dass nur die ersten Kilometer mit dem Auto und der grösste Teil des Weges mit dem ÖV zurückgelegt werden. Und weil es auch die Basler Regierung clever findet, wenn Verkehrsmittel kombiniert werden können, hat sie vor rund zehn Jahren den Pendlerfonds geschaffen, über den einige Parkings für Autos, Motorräder und Velos ausserhalb von Basel mitfinanziert wurden.

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