Dank Bike-Trial-Skills flüchtenden Straftäter geschnappt

Beim Bike Trial springt man mit dem Velo – meist nur auf dem Hinterrad – über Hindernisse und durchquert natürliche oder künstlich angelegte Parcours. Die Basler Weltklasse-Athletin Debi Studer zeigt ihr Trial-Können auch jedes Jahr im Rahmen der Mobilitätswoche. Und manchmal auch in ihrem Berufsalltag als Polizistin. Wir haben sie zum Gespräch über ihre grosse Leidenschaft getroffen.

16312 debi studer Basel unterwegs

Du betreibst zwei recht unterschiedliche Sportarten parallel: Bike Trial und Kampfsport. Wie lässt sich das Training für beide vereinbaren?

Aktuell konzentriere ich mich sehr auf Trial und mache kein Kampfsport-Training. Denn dabei holt man sich schnell mal eine Prellung, und dann kann man erst einmal nicht mehr voll auf dem Bike trainieren. Aber eigentlich passen die Sportarten gar nicht so schlecht zusammen, da bei beiden die Schnellkraft eine wichtige Rolle spielt.

 

Nutzt du im Alltag das Velo – oder ist es dir zu langweilig auf zwei Rädern von Punkt A nach Punkt B zu fahren?

Auf zwei Rädern, damit habe ich manchmal Mühe (lacht). Im Ernst: Ich bin früher nie gerne Velo gefahren. Mit 10 Jahren hatte ich einen Unfall, danach wollte ich nicht mehr aufs Velo. Im Alter von 22 habe ich dann mit Bike-Trial angefangen, erst da habe ich das Fahrradfahren wiederentdeckt. Jetzt macht es mir vor allem Spass, in den Bergen mit dem Mountainbike unterwegs zu sein. In der Stadt muss ich mir immer etwas einfallen lassen, damit es mir nicht langweilig wird, aber ich nehme trotzdem wann immer es geht das Velo.

«Er wollte über eine Treppe fliehen.»

 

Du bist von Beruf Polizistin. Sitzt du im Dienst auch auf dem Velo?

Ja, ich bin Bike Patrol Instruktorin und bilde Fahrradpolizisten aus. Obwohl ich insgesamt im Dienst mehr im Auto unterwegs bin, gab es auf dem Velo schon einen grossen Erfolg zu verbuchen: Ich konnte einen Täter nach einem Raubüberfall stellen. Er wollte über eine Treppe fliehen, weil er glaubte, dass ich ihm dort nicht folgen könnte.

 

Was lernen deine Kolleginnen und Kollegen von dir als Instruktorin?

Kunststücke bringe ich ihnen keine bei. Aber sie müssen einen Parcours absolvieren und ein paar grundlegende Dinge lernen, wie eben das Befahren einer Treppe. Ich finde es beispielsweise auch sinnvoll, wenn sie einen Bunny-Hop ausführen können, also mit beiden Rändern in die Luft springen. Das erlaubt ihnen, falls nötig von der Strasse aufs Trottoir zu gelangen, etwa wenn sie abgedrängt werden.

 

Welche Projekte stehen in nächster Zeit bei dir an?

Wettkämpfe haben ich aktuell keine auf dem Plan. Ich arbeite daran, nach einer Operation im vergangenen Frühjahr wieder voll fit zu werden für die kommende Saison. Über den Winter würde ich bei uns gerne einen Club-internen Cup veranstalten. In meiner Academy sind viele neue Mitglieder hinzugekommen. Ihnen möchte die Möglichkeit geben, ein wenig Wettkampfluft zu schnuppern, ohne dass es gleich zu ernst wird. Das wichtigste Projekt im Moment ist, eine neue Halle zu finden. Meine aktuelle Location wird im August abgerissen, und bisher habe ich noch keinen Ersatz.

 

Wie verändert sich deine Mobilität in den Wintermonaten?

Eigentlich kaum, ich bin weiter auf dem Bike unterwegs und ziehe mich einfach wärmer an. Mehrere Schichten sind dabei immer ein guter Tipp. Man muss sich einfach an die Umstände anpassen. Besonders wichtig sind Handschuhe, und zwar nicht nur aus Komfortgründen – man braucht warme Hände und Finger, um die Bremse gut betätigen zu können. Wenn es früher dunkel wird, darf man nicht vergessen, immer die Lichter dabei zu haben, um gut sichtbar zu sein. Bei Nässe muss man den Verstand einschalten und entsprechend angepasst fahren. Und der vielleicht wichtigste Rat: Eine Mütze passt unter den Helm und sollte diesen nicht ersetzen. Ich würde niemals in der Stadt ohne Helm fahren.

 

«Wenn ich jeden Tag auf dem Velo unterwegs bin, stärke ich mein Immunsystem.»

 

Hast du Tipps, wie man sich motiviert, auch bei «Sudelwetter» zu Fuss zu gehen oder das Velo zu nehmen?

Ich sage mir immer: Je weniger einladend das Wetter ist, desto mehr härte ich mich ab. Wenn ich jeden Tag auf dem Velo unterwegs bin, stärke ich mein Immunsystem. Und das ist gerade jetzt sicher eine gute Idee!

 

Vielen Dank für das Gespräch, Debi!

Hattest du auch schon spannende Erlebnisse auf deinem Velo? Wir freuen uns darauf, mehr darüber zu erfahren!