Schneller als mit dem Velo geht es nicht!

Manuel (36) gehört zur verbreiteten Spezies der Ganzjahresradler. Den 15-minütigen Weg aus dem St. Johann ins Büro im St. Alban-Quartier legt er bei jedem Wetter mit dem Velo zurück. Weshalb ihn auch Regen und Schnee nicht abhalten können und wieso er sich gleich zweimal in sein Velo verliebt hat, verrät er uns im Interview.

16352 interview velo ganzes jahr Basel unterwegs

Du fährst jeden Tag mit dem Velo zur Arbeit. Fällt das auch manchmal schwer?

Klar, wenn es sehr kalt ist oder regnet, nervt das schon ein bisschen.

 

Was machst du an solchen Tagen?

Ich fahre trotzdem.

 

Warum?

Weil es am schnellsten geht. Ganz ehrlich: Wäre ich mit dem ÖV gleich schnell am Ziel, würde ich mir das an besonders unangenehmen Tagen schon überlegen. Aber der Zeitgewinn ist mir einfach zu wichtig. Dafür nehme ich auch feuchte Kleidung in der ersten Viertelstunde im Büro in Kauf.

 

Feuchte Kleidung? Hast du denn kein Regen-Outfit?

Nein. Das heisst, eine Regenjacke habe ich schon, nur keine Regenhose (lacht). Aber ich habe mir erst kürzlich wieder gedacht, dass das schon eine sinnvolle Anschaffung wäre. Ist ja eigentlich kein grosses Ding, man müsste sich nur mal dazu motivieren. Beim Velofahren schaffe ich das, aber für den Kauf einer Regenhose hat’s noch nicht gereicht.

 

«Auto? Würde mir im Traum nicht einfallen!»

 

Wenn wir schon von Motivation sprechen: Hast du einen Tipp, wenn jemandem noch der letzte Ansporn fehlt, öfter mal das Velo zu benutzen?

Ich finde es wichtig, dass ich so jeden Tag mindestens 30 Minuten Bewegung an der frischen Luft habe. Und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: In der Stadt ist man mit dem Velo am schnellsten unterwegs!

 

Du hast vorhin als einzige Alternative zum Velo den ÖV genannt. Das Auto ist also gar kein Thema?

Nein. Das wäre zeitlich kein Gewinn, wenn ich die Parkplatzsuche noch einberechne. Im Ernst: Das würde mir im Traum nicht einfallen.

 

Dann kommst du komplett ohne Auto klar?

Wenn man in der Stadt Basel lebt, geht das für mich ohne Weiteres. Und falls es mal was Grösseres zu transportieren gibt, zum Beispiel beim Kauf neuer Möbel, gibt es ja verschiedene Möglichkeiten, ein Fahrzeug zu mieten. Aber ein eigenes Auto würde sich schlicht und einfach nicht lohnen.

 

Leihst du dir auch manchmal ein Cargovelo?

Nein, das habe ich noch nie. Ich finde die Idee aber spannend und möchte das auf jeden Fall mal versuchen. Zum Beispiel bei carvelo2go.

 

Velo geklaut: «Aufgeben wollte ich auf keinen Fall!»

 

Wenn du so viel auf zwei Rädern unterwegs bist, hast du sicher eine spezielle Beziehung du deinem Velo…

Irgendwie schon, würde ich sagen. Vor einigen Jahren war ich in den Ferien in Kopenhagen, wo das Velo ja eine ganz grosse Rolle spielt. Dort entdeckte ich am letzten Tag meines Aufenthalts in einem Laden ein Modell, das mir richtig gut gefiel. Dazu muss ich sagen, dass ich technisch keine grossen Ansprüche an mein Velo habe – aber optisch muss es meinen Wünschen entsprechen.

Also habe ich mir kurzerhand das Velo in Kopenhagen gekauft und musste es dann am nächsten Tag relativ umständlich bis nach Basel transportieren. Nach drei Jahren wurde es mir gestohlen, worüber man bei einer solchen Vorgeschichte natürlich erst recht stinkehässig ist. In Online-Shops war das Velo nirgendwo zu finden, aber aufgeben wollte ich auf keinen Fall. Deswegen habe ich eine ganze Reihe kleiner Velohändler aus Kopenhagen angeschrieben, bis endlich einer antwortete: Ja, wir haben das Modell. Natürlich habe ich es sofort gekauft und passe jetzt noch besser darauf auf. Insofern darf ich schon sagen: Ja, ich habe eine besondere Beziehung zu meinem Velo.

 

Manuel, vielen Dank!

Hast du auch Erfahrung mit Velodieben? Erzähle uns davon!