Basel von oben. Der Wow-Effekt

Ungewöhnliche Perspektiven faszinieren uns. Und wer Basel von oben entdecken möchte, erklimmt das Münster – oder schaut bei «aluarts» vorbei. Dahinter steckt der talentierte Fotograf Raphael Alù. Im Interview gibt uns Raphael spannende Einblicke in die Welt der Fotografie per Drohne.

16427 Drohnenfotos Basel Basel unterwegs

Raphael, deine Bilder strahlen Ruhe und Ästhetik aus. Was ist dein Geheimnis?

Ich denke die Ruhe kommt daher, dass ich sehr häufig die frühen Morgenstunden als Aufnahmezeitpunkt wähle. Einerseits mag ich das warme Licht der aufgehenden Sonne, andererseits hat es am Morgen noch nicht so viele Leute und ich kann in Ruhe meine Drohne starten und die Fotos schiessen. Vermutlich wirkt aber auch die Höhe, aus welcher die Bilder geschossen werden, beruhigend – weit entfernt vom Lärm und Trubel der Stadt. Die Ästhetik ist dann das Produkt aus Motivwahl, Lichtstimmung und Bildkomposition.

 

Welche Rolle spielen die Verkehrsadern der Stadt auf deinen Fotos?

Verkehrsadern werden natürlich insbesondere aus der Luft deutlich sichtbar. Strassenzüge kann man gut dazu nutzen, um das Auge des Betrachters zum Motiv zu führen. Sie sind also insbesondere bei der Bildkomposition von Bedeutung. In der Nacht ist dies durch die Strassenbeleuchtung sogar noch verstärkt.

Basel unterwegs: nachhaltige Mobilität für Basel - Basel unterwegs gibt wertvolle Tipps zur Mobilität in Basel: Ob zu Fuss, mit dem Velo, oder kombiniert mit dem ÖV - so wird Basel zum Erlebnis!
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Wie planst du deine Fotos? Mit viel Vorstellungskraft oder Google Maps?

Sehr häufig kommen mir die Ideen, wenn ich mit dem Velo durch die Stadt zur Arbeit fahre und spezielle Lichtsituationen um bestimmte Gebäude beobachte. Aus diesem Grund nehme ich gerne auch mal einen kleinen Umweg mit dem Velo, um neue Ansichten zu gewinnen.

Ich plane aber auch mit Google Maps oder vielmehr dem Geoportal des Kantons Basel-Stadt. Hier kann ich mittels zahlreicher Geodaten auch nach bestimmten Motiven suchen. Zum Beispiel war jetzt im Frühling das Baumkataster bei der Suche nach Kirschbäumen hilfreich. Sehr häufig verwende ich das 3D-Stadtmodell, um mir den Schattenwurf und Lichteinfall an geplanten Motiven für beliebige Zeitpunkte anzusehen.

 

Und wie lang ist der Weg von der Idee bis zum «perfekten» Bild?

Das variiert stark. Mein Bild vom Rocheturm, der aus dem Nebel ragt, hatte ich zwei Jahre lang im Kopf, musste aber auf die perfekten Wetterverhältnisse warten. Dann wiederum kann es sein, dass ich am Abend eine Idee habe und diese gleich am nächsten Morgen umsetzen kann. Und dann gibt es noch einen kleinen Teil der Bilder, welche ungeplant entstehen und die ich erst bei einem Flug für ein geplantes Motiv entdecke und gleich einfangen kann.

Wie bist du zu diesem nicht ganz gewöhnlichen Hobby gekommen?

Die Fotografie ist schon einige Jahre ein leidenschaftliches Hobby von mir. Neue Ansichten auf Basel haben mich immer fasziniert, insbesondere aus hohen Gebäuden, wie vom Münster oder dem Warteckturm. Man kennt Orte in der Stadt vom täglichen Leben und dann plötzlich sieht man die Orte aus einer neuen Perspektive. Als dann die heutigen sehr kompakten und qualitativ hervorragenden Drohnen auf den Markt kamen, wusste ich sofort, dass ich damit unglaublich viele neue Ansichten auf die Stadt einfangen kann.

 

Was sind die Herausforderungen bei dieser Art der Fotografie?

Man muss sich an Regeln halten, die vom Bundesamt für Zivilluftfahrt vorgegeben werden. Das heisst, nicht jede Idee ist an jedem Ort und zu jedem Zeitpunkt umsetzbar. Es gibt aber die Möglichkeit, für gewisse Flüge eine Bewilligung zu beantragen. Hier ist dann aber der Zeitpunkt der Aufnahme im Voraus definiert und man ist bezüglich Wetterbedingungen nicht mehr flexibel.

Hinzu kommt, dass sich andere Personen von Drohnen natürlich eher gestört fühlen können als von einer normalen Kamera oder dem Smartphone. Das heisst, man muss in jedem Fall Acht geben, Abstand zu Personen und Privatgrundstücken einzuhalten und aufgrund des Geräuschs der Rotoren möglichst nur kurz am selben Ort zu schweben. Oder dies halt aus genügend Höhe zu tun. Wobei man hier auch sagen könnte, dass der Autoverkehr auf den Strassen um ein Vielfaches lauter ist – aber eine Drohne polarisiert dann eben doch etwas mehr.

 

Und wie bist du bei deinen Shootings unterwegs?

Der Vorteil ist sicher einmal die geringe Grösse der Drohne. Alles hat in einer sehr kleinen Tasche Platz. In der Stadt bin ich in 90% der Fälle mit dem Velo unterwegs. Selten zu Fuss oder mit dem Auto.

An sehr kalten Wintertagen und bei weit entfernten Motiven bin ich dann aber häufiger mit dem ÖV oder dem Auto unterwegs, da die Drohnenakkus warm gehalten werden müssen, da sie sich sonst beim Start sofort entladen und nur für eine bis zwei Minuten halten.

 

Wo können wir deine Fotos sehen?

Am besten folgt man mir auf Instagram unter @aluarts. Hier veröffentliche ich so zwei bis drei neue Bilder pro Woche. Auf Facebook sind diese Fotos ebenfalls zu sehen und eine Auswahl gibt es auch auf meiner Homepage aluarts.ch. Letzten Sommer und Herbst hatte ich eine Ausstellung mit grossen Bildern im Hotel Basel. Leider kann man die nun nicht mehr vor Ort sehen, aber einige der Bilder stehen aktuell noch zum Verkauf.

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Was können wir von dir in Zukunft noch erwarten?

In Basel wird viel gebaut, insbesondere mit den neuen Hochhäusern verändern sich die Ansichten aus der Luft stetig. Die Ideen sind mir bisher noch nicht ausgegangen und auch die Wettersituationen und damit Lichtverhältnisse sind nie gleich.

Dazu kommt dass sich die Technik stetiger weiterentwickelt. Ich hoffe, dass man zukünftig beispielsweise die Objektive an der Drohne wechseln kann. Damit hätte ich noch mehr Möglichkeiten, neue Ideen umzusetzen.

Ich bin auch am Überlegen, ob ich nicht vielleicht doch vermehrt auch im Bereich Video kleinere Projekte angehe. Ich kann mir auch vorstellen in Videos, zum Beispiel auf Youtube, mein Wissen und meine Erfahrungen zu teilen oder diese in Kursen weiterzugeben. Aktuell fehlt mir aber noch etwas die Zeit dazu. Hinzu kommt, dass sich die gesetzliche Lage bezüglich Drohnen verändern kann und man sich nie sicher sein kann, was in Zukunft noch möglich ist und was nicht.

 

Danke Raphael für die spannenden Einblicke in deine Arbeit. Wir freuen uns auf viele neue Ansichten und Perspektiven aus Basel und der Umgebung und schauen gern bei aluarts.ch vorbei.