Platz da!

Diversität ist nicht nur für die Zusammensetzung des Bundesrates und der US-Regierung ein Zauberwort. Wenn Teams gut durchmischt sind und unterschiedliche Bevölkerungsgruppen Projekte mitgestalten können, dann werden unsere Städte für mehr Menschen lebenswerter. Ein Beitrag von Rebecca Müller, Geschäftsführerin von Pro Velo Kanton Bern

16474 platz da Basel unterwegs

Du stehst vor der Kreuzung zwischen zwei vollen Autospuren und wartest auf eine super kurze Grünphase, die nicht mal bis in die Mitte der Kreuzung reicht. Hast du in diesen Momenten auch schon gedacht, dass diese Kreuzung von keiner Velofahrerin gebaut worden sein kann?

 

Die Last der Mütter

Die Herausforderung wird gleich noch grösser, wenn du zwei quengelnde Kinder in einem Cargovelo dabei hast. So liest du im Artikel «An alle gedacht» von Anna-Viola aus Arlesheim, dass sie ihre Herausforderungen nicht im Verkehr sucht, und sich wünschen würde, dass sie in Basel überall Abstellplätze fürs Cargovelo findet.

Aber es betrifft nicht nur Kinder und ihre Betreuungspersonen mit ihren vielfältigen Wegetappen. Auch wenn du dich in die Situation von älteren Menschen, Zufussgehenden, Menschen mit Behinderungen und Velofahrenden versetzt, fällt dir sicher schnell ein Ort ein, der nicht komfortabel ist. All diese Menschen haben nämlich häufig andere Bedürfnisse und Lebensrealitäten als die typischen Planer und Ingenieure, die immer noch zu einem grossen Teil unsere Städte gestalten.

 

Auf dem Weg zu einem lohnenden Ziel

Wie können wir sicherstellen, dass unsere Stadt für möglichst viele ein angenehmer Ort zum Leben, Sein, Bewegen und Spielen ist? Wichtige Arbeit leistet der Verein Lares, der sich für ganzheitliches, gendersensibles und partizipatives Planen und Bauen einsetzt. Zum Glück steigt langsam das Bewusstsein in den Ausbildungsstätten und Verwaltungen.

Ein positives Beispiel hierfür ist die Stadt Bern, die sich zum Ziel gesetzt hat, dass das Velofahren in der Stadt für Menschen von 8 bis 80 Jahren attraktiv sein soll. Wir brauchen vielfältige Teams, sensibilisierte Fachpersonen und einen sorgfältigen Einbezug der Nutzenden.

Hoffentlich gehören so diese Städte, die von autofahrenden Pendlern für autofahrende Pendler gestaltet wurden, und damit viele andere an den Rand drängen, bald der Vergangenheit an. Es geht schliesslich um grundlegende und existenzielle Fragen: Wer bekommt wieviel Platz? Wer kann mobil sein? Wie gestalten wir unsere Mobilität gesundheits-, klima- und sozialverträglich? Wir haben so wahnsinnig viel zu gewinnen.

Viele Dank Rebecca für deinen Beitrag. Rebecca Müller ist Geschäftsführerin von Pro Velo Kanton Bern.

 

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