Die Idee hinter yumuv klingt genial. Doch sind vier Abos nicht unnötig kompliziert, wenn ich eigentlich möglichst einfach mobil sein möchte?
Das denke ich nicht. Wir bieten verschiedene Abos für die unterschiedlichen Nutzungstypen an. Darüber hinaus haben wir aber auch das «pay as yumuv»-Modell, was wir gerne als Schlüssel zur Stadt bezeichnen. Unkomplizierter geht es kaum: Hier gibt es keinen monatlichen Grundpreis, man benötigt auch kein öV-Abo. Man bezahlt alle Verkehrsmittel exakt so, wie man sie nutzt – allerdings auch ohne die Vergünstigungen, welche die Abos bieten. Bei Bedarf kann man sogar öV-Billette über die App erwerben.
Was möchtet ihr mit yumuv erreichen?
Wir wollen mehr Flexibilität ermöglichen. Um ein ganz simples, typisches Beispiel zu nennen: Das Tram, mit dem man zwei Stationen fahren wollte, hat man gerade verpasst. Ein in der Nähe verfügbares E-Trotti ist dann sicher die schnellere Option, als zu warten. Langfristig ist unser Ziel, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und es weiter zu erleichtern, auf ein eigenes Auto zu verzichten. Wer in der Stadt wohnt, kann das in den meisten Fällen recht gut – doch ab und zu kann ein Auto zum Transport schon praktisch sein. Deswegen spielt die Integration von Mobility und in Basel auch Mobility Go eine grosse Rolle für yumuv.
Sommeraktion: 15 Franken geschenkt!!
yumuv wurde als Forschungsprojekt gestartet. Welche Erkenntnisse habt ihr bisher gewonnen?
Vor allem hat sich der Gewohnheitsfaktor des Mobilitätsverhaltens bestätigt. Grundsätzlich haben die Menschen bereits Lösungen für ihre Mobilitätsbedürfnisse, und es braucht einiges, sie zu Veränderungen zu bewegen. Diese Eintrittsschwelle erweist sich für uns als eine der grössten Herausforderungen. Als neuen Anreiz haben wir jetzt eine Sommeraktion ins Leben gerufen: 15 Franken Guthaben für Voi, Tier und Pick-e-Bike, um yumuv zu testen, ganz ohne weitere Verpflichtungen.
Du sagst, der Faktor Gewohnheit ist eine der Herausforderungen. Welche anderen gibt es noch?
Es erfordert einigen technischen Aufwand, die Systeme der einzelnen Anbieter unter einen Hut zu bringen und mit ihnen abzurechnen. Manche Fahrzeuge muss man reservieren, andere nicht, und nicht zuletzt stellt sich die Frage, ob man eine Fahrt nur am Ausgangspunkt oder einem beliebigen Ort beenden kann. All diese Möglichkeiten müssen wir in unserer App abbilden.
Wie geht es mit yumuv weiter?
yumuv wird in Basel, Zürich und Bern von SBB, BVB, VBZ und Bernmobil gemeinsam betrieben. Das Projekt war auf ein Jahr angelegt, wir haben es bereits um einige Monate bis Ende 2021 verlängert. Wir halten die Zusammenarbeit der grossen Mobilitätsanbietenden für extrem wertvoll und wollen diese auch so fortführen. In welcher Form steht aber noch nicht endgültig fest.
Aktuell sind wir dabei, die Erfahrungen mit yumuv auszuwerten und die App noch besser an das Nutzungsverhalten der Bevölkerung anzupassen. Wir halten es für sinnvoll, bei einer zukünftigen Lösung weitere Elemente einzubinden, wie zum Beispiel die Funktionalitäten der Parkplatz-App, die es seit diesem Jahr in Basel gibt. Wir werden euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten, sobald es News gibt!
André, ganz herzlichen Dank und weiterhin viel Erfolg!