Tosca, du bist im Netz als Basler iCop unterwegs. Hast du den Eindruck, dass sich dein Einsatz in dieser relativ neuen Position bereits auszahlt?
Definitiv. Als iCop bin ich als Polizistin Ansprechpartnerin auf den Sozialen Medien. Ich bin nah bei der Bevölkerung und kann so meine Präventionsbotschaften wie Beiträge und Videos oder auch die Arbeit der Polizei der Bevölkerung näherbringen. Ich erhalte viele Nachrichten von Jugendlichen, die Fragen zur Polizei haben und sogar wissen möchten, wie sie sich bei uns bewerben können. Das freut mich natürlich besonders, wenn es uns gelingt, junge Menschen für unseren Beruf zu begeistern. So werde ich zum Bindeglied zwischen der Polizei und den Jugendlichen.
Deine Tätigkeit findet auch, aber nicht nur im virtuellen Raum statt. Wo und wie triffst du die Jugendlichen noch an?
Auch wenn ich nicht mehr – wie noch vor der iCop-Zeit – offiziell zur Jugendpolizei gehöre, bin ich trotzdem viel draussen unterwegs und habe direkten Kontakt zu den jungen Menschen in ganz Basel. Mein Ziel ist es, dass die Bevölkerung, darunter auch die Jugend, der Polizei vertraut. Wir leisten viel Aufklärungsarbeit, und wenn man sich persönlich trifft, stellt man eine engere Bindung und eine andere Form der «Vernetzung» her, wenn du so möchtest.
«Für mich wäre es nicht sinnvoll, mit dem Auto zu fahren.»
Funktioniert das denn gut, wenn man mit dem Polizeiauto vorfährt?
Unser Büro liegt mitten in der Stadt, da wäre es sowieso nicht sinnvoll, mit dem Auto zu fahren. Meistens bin ich zu Fuss, mit dem Drämmli oder mit dem Velo unterwegs. So «connectet» man auch besser: Begegnungen finden eher auf Augenhöhe statt und man kommt viel leichter ins Gespräch.
Nimmt dieser Teil deiner Tätigkeit deutlich ab, wenn es draussen kälter wird?
Ja, er nimmt ab, aber weniger stark, als man vielleicht denken könnte. Die Jugendlichen erweisen sich als enorm kälteresistent, muss ich sagen. Im letzten Winter haben natürlich auch die fehlenden Möglichkeiten für Indoor-Aktivitäten aufgrund der Corona-Situation dazu beigetragen, dass die Jugendlichen sich weiterhin draussen getroffen haben.
Über welche Themen sprichst du mit den Jugendlichen?
Wir sprechen über verschiedene Präventionsthemen zum Beispiel über den Alkoholkonsum, über Littering am Rheinbord oder generell auch über Lärm in der Stadt. Ebenfalls ein grosses Thema ist das Ausgangsverhalten bei Jugendlichen.
Geht es manchmal auch um die Mobilität?
Lustig, dass du das ansprichst. Erst kürzlich habe ich auf meinem Instagram-Account ein Video zur Verwendung von E-Scootern veröffentlicht, weil viele eben nicht genau wissen, wie man mit ihnen umgeht. Um die typischen Fehler zu vermeiden, zum Beispiel dass zwei Personen auf einem Scooter unterwegs sind, habe ich die wichtigsten Regeln zusammengefasst. In solchen Fällen geht es uns nicht darum, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen und zu sagen «Du machst etwas falsch.» Stattdessen möchten wir aufklären, informieren und für mehr Sicherheit für alle sorgen.
Deine Aktionen auf TikTok und Instagram sorgen für einiges Aufsehen. Dein Mufasa-Video wurde bis weit über die Landesgrenzen hinaus gefeiert, aber von manchen auch kritisiert. Hat so etwas immer den Effekt, den ihr euch wünscht?
Wir hatten nie damit gerechnet, dass das Video so durch die Decke gehen würde. Die positiven Reaktionen haben dabei klar überwogen. Als iCop wollte ich die Jugendlichen auf meine Sozialen Kanäle aufmerksam machen. Ich werde bis heute darauf angesprochen, wenn mich die Leute auf der Strasse in Uniform sehen. Auf jeden Fall finde ich es super, dass wir mit diesen neuen Plattformen die Möglichkeit haben, gerade die Jungen auf einer völlig anderen Ebene zu erreichen.
«Wer weniger Stress hat, kann anderen viel einfacher mit einem Lächeln begegnen.»
Gibt es etwas, was du dir – sei es als Polizistin oder ganz einfach als Baslerin – für die Mobilität in unserer Stadt wünschen würdest?
Ganz klar: Mehr Verständnis füreinander. Ich fahre privat viel mit dem Velo, aber auch mit dem Auto. In beiden Rollen spüre ich immer wieder, dass wir mehr Miteinander brauchen. Es fällt den Menschen enorm leicht, frustriert zu sein und gegen «den anderen» zu schimpfen, statt gemeinsam etwas zu erreichen.
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Wir verweisen gerne auf unsere 5-Minuten-Theorie: Wer nur ein wenig früher aus dem Haus geht, hat mehr Zeit für ein wenig Gelassenheit.
Genau, wer weniger Stress hat, kann anderen viel einfacher mit einem Lächeln begegnen, statt immer gleich hässig zu werden. Ich versuche, mit gutem Beispiel voranzugehen und alle auf der Strasse anzulachen, auch wenn es mir natürlich nicht immer gelingt. Aber ich merke, dass mit dieser Einstellung alles ein wenig besser geht.
Tosca, vielen Dank für deine Zeit und das tolle Gespräch!