Vorausschauendes Fahren, Bewegen und Verhalten im Stadtverkehr sind das A und O des sicheren und flüssigen Miteinanders auf unseren alltäglichen Wegen. Doch ein Handzeichen beispielsweise kann die Person auf dem Velo nur dann früh genug geben, wenn über die Richtung bereits entschieden ist. Jetzt rechts abbiegen – oder liegt das neue Wohnquartier doch noch weiter geradeaus? Bei fehlender Ortskenntnis kann es oft schwerfallen, solche Entscheide rechtzeitig zu treffen.
In den Gassen der Altstadt, an den zahlreichen Quartierkreuzungen im Kleinbasel oder entlang unterschiedlichster Baustellen zeigt sich schnell, wer den Rhythmus der Stadt bereits verinnerlicht hat. Orientierung ist die wichtigste Voraussetzung für vorausschauendes Fahren, Gehen und Kommunizieren – und somit für klare Handzeichen, und unmissverständlichen Blickkontakt. Entsprechend ist es in erster Linie eine Frage der Zeit, bis Neu-Baslerinnen und -Basler zu souveränen City-Seglern werden.
Unterstützende Infrastruktur wirkt Wunder
Grosse Unterstützung, um sich in einer neuen Umgebung zurecht zu finden kann uns die Strasseninfrastruktur bieten. Als Beispiel soll die niederländische Stadt Nijmegen mit 180’000 Einwohnenden dienen: Gut 5 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt eine der grossen Unterkünfte für ausländische Studierende und von dort aus muss Velo gefahren werden: Der Bus fährt nicht oft am Stadtrand und die Distanzen sind zu weit, um sie täglich zu Fuss zurückzulegen. Die damit verbundenen Herausforderungen liegen auf der Hand: Die neuen Verkehrsteilnehmer müssen sich erst einmal mit der Umgebung vertraut machen – vor allem diejenigen, die noch nie einer grösseren Stadt mit dem Velo unterwegs waren.
Doch die Infrastruktur in Nijmegen kann die eine oder andere ungeübte Person gut wegstecken und hilft den Zugezogenen auf die Sprünge:
- Breite, oft farblich markierte Bahnen erlauben an fast allen Abschnitten das komfortable Überholen. (Gerne werden Überholmanöver mit einer sanften Betätigung der Veloklingel angekündigt.)
- Vom Autoverkehr getrennte Velowege erlauben es, der eigenen Geschwindigkeit zu vertrauen.
- Die separate Veloinfrastruktur bietet Nischen und Möglichkeiten – auch um sich zu orientieren: Kurz mal anhalten geht ganz gut vor einer Veloampel, auf einem breiten Veloweg oder auf einem angrenzenden, niveaugleichen Gehweg.
Transformationsareale in Basel wegweisend gestalten
Bestehende Verkehrswege in der Stadt entsprechend anzupassen, erweist sich oft als schwierige Aufgabe. Völlig anders präsentiert sich die Situation jedoch in sogenannten Transformationsarealen, von denen es in Basel einige gibt.
Auf dem Wolf, Volta Nord, klybeckplus und im rheinseitigen Hafengebiet: Hier werden ehemals industrielle Flächen umgenutzt für Wohnen, Arbeiten und neu gestaltete Freiräume. Wenig überraschend ziehen gerade solche Trend-Quartiere neue Einwohnerinnen und Einwohner an. Und sie bieten die Möglichkeit, Strassen und Flächen so zu gestalten, dass sie schon ab dem ersten Tag in Basel einfach und sicher ans Ziel führen – wovon am Ende alle Verkehrsteilnehmenden profitieren.