
Wir haben es gut getroffen in Basel: Dank eines hervorragend ausgebauten ÖV-Netzes sind wir sicher und pünktlich unterwegs. Dazu gehören auch die Haltestellen, die reibungsloses Einsteigen, Aussteigen und Warten ermöglichen. Ob für Bus, Tram oder beides: Diese Haltestellen müssen gepflegt, sauber gehalten und an manchen Stellen auch erst einmal gebaut werden.
Weit mehr als ein Schild und ein Wartehäuschen
Damit eine neue Bushaltestelle entstehen kann, müssen viele Puzzleteile zusammenpassen. Oft beginnt es mit dem ÖV-Programm, das jeweils für vier Jahre durch das Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt in Zusammenarbeit mit BVB, BLT und der Bau- und Umweltschutzdirektion Baselland erstellt wird.
Dieses Programm gibt indirekt neben zahlreichen weiteren Punkten vor, wo es neue Haltestellen braucht, zum Beispiel wegen einer neuen Linienführung des ÖVs. Sei dies, weil die Buslinie neue Gebiete erschliesst oder weil an Kreuzungen eine veränderte Verkehrssituation vorliegt. Wirklich konkret wird es, nachdem der Grosse Rat das ÖV-Programm verabschiedet hat. «Erste Abklärungen, wo und wie viele neue Haltestellen realisiert werden können, finden schon vorher statt», so Yannic Bulliard, Projektleiter Verkehrsnetze beim BVD. «Doch jetzt beginnt die detailliertere Arbeit. Dazu gehören die Prüfung der grundsätzlichen Machbarkeit einer neuen Bushaltestelle, das Festlegen des Haltestellentyps, der an der jeweiligen Stelle möglich ist, und die Führung des restlichen Verkehrs im Bereich der Haltestelle.»

In einem ersten Schritt realisiert die BVB in Zusammenarbeit mit dem Bau- und Verkehrsdepartement eine provisorische Haltestelle. So ist ab dem ersten Tag der neuen Linienführung der Betrieb sichergestellt und es bleibt Zeit für die Planungen für eine bauliche Umgestaltung. Für den definitiven Bau der Haltestelle ist dann das Bau- und Verkehrsdepartement verantwortlich, das Faktoren wie Barrierefreiheit, Entsiegelung von Oberflächen, Erhalt oder Neuschaffung von Grünflächen sowie die Sicherheit und den Komfort für alle Verkehrsteilnehmenden in Betracht zieht.
«Wir definieren gemeinsam mit BVB und BLT die Standards für das Erstellen von Haltestellen», erklärt Mirko Ruchay, Teamleiter Strassen beim Basler Tiefbauamt. «Dabei gilt es, gesetzliche Richtlinien einzuhalten und technische Notwendigkeiten zu beachten, wie beispielsweise die Länge der Fahrzeuge und den Anfahrtswinkel.» Für die Umsetzung geht das Projekt weiter ins Tiefbauamt, das die Haltestelle später auch betreibt. Sprich: Das sie betreut und instand hält.
Ein Kompromiss, der allen dient
Dank der definierten Standards hat das Bau- und Verkehrsdepartement eine Liste mit verschiedenen Typen von Haltestellen. Bei reinen Bushaltestellen kommen Busbuchten oder Fahrbahnhaltestellen in Betracht. Teilen sich Bus und Tram eine Haltestelle, wird die Ausgestaltung komplexer, da die Anliegen von Velofahrenden an Bedeutung gewinnen. So kann es beispielsweise eine Inselhaltestelle (z.B. Zoo Dorenbach), eine Velo-Zeitinsel (z.B. am Kunstmuseum) oder einen Velo-Bypass (z.B. Haltestelle Ziegelei in Allschwil) geben.
Welcher Typ zum Einsatz kommt, hängt von den Gegebenheiten vor Ort, von den Fahrgastzahlen, der Ausstattung der Haltestelle und den Projektvorgaben anderer Verkehrsteilnehmender ab. Du siehst: eine ziemliche Menge von Richtlinien, Rahmenbedingungen und Interessen, die berücksichtigt sein wollen – doch für eine sichere, den Vorschriften entsprechende und benutzerfreundliche Lösung sind genau diese Kompromisse erforderlich.
In einer Stadt wie Basel, mit begrenztem Platzangebot und schützenswerten Gebäuden, kann das zu einer riesigen Herausforderung werden. Wenn du das nächste Mal an einer entstehenden Haltestelle vorbeikommst, weisst du: Im Hintergrund arbeitet ein Team von Fachpersonen, das versucht, deinen und allen anderen Anliegen gerecht zu werden.
Basel, 27.02.2025
